Übrigens …

Fabian im Berlin, Deutsches Theater

Das Leben ist schwer - auch in der Box

Es sind die ewig gleichen Themen, die den Menschen bewegen. Wer bin ich? Was mache ich? Was sollte ich machen? Was könnte ich machen? Was sollte ich machen, wenn „die Gesellschaft“ nicht wäre?

In der intimen Spielstätte „Box“ gerät Erich Kästners Dauerthema der menschlichen Daseinsfrage zum saloppen Spiel zwischen drei exzentrischen Charakteren.

Das Ganze kann die Zuschauer dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kästner ein ewig menschliches Thema aufgegriffen hat. In der Inszenierung des Deutschen Theaters wird dies interpretiert als Pop-Art-Play (interessant-poppiger Hintergrund, erinnernd an Roy Lichtenstein), das die Charaktere einerseits in den Mittelpunkt rückt und anderseits doch unbestimmt lässt.

Die Helden Thorsten Hierse, Bozidar Kocevski und Birgit Unterweger geben sich alle Mühe, das Milieu, das Kästner für das Jahr 1930 entworfen hat, glaubhaft auf die Bühne zu bringen.

Die Gesellschaft damals ist geprägt von den Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise: Inflation, Arbeitslosigkeit, Armut. Und dann ist da dieser Fabian, gut gebildet und als promovierter Germanist angeheuert als Werbetexter, der die Bruchstellen einer auseinanderdriftenden Gesellschaft mit flachen Slogans versorgt.

Das Deutsche Theater macht nicht ohne Grund auf die Verbrennung des Textes zwei Jahre nach Erscheinen 1931 aufmerksam. Denn Kästner verstand seinen zeitkritischen Text als Warnung. Doch auch seine konzise Beschreibung gesellschaftlicher Zusammenhänge konnte nicht mithelfen, dass die braune Ideologie die Oberhand gewann.

Es ist oft so im Leben, dass die Warner und Beschreiber als Unkenrufer ins Abseits gestellt werden.

Umso wichtiger, dass Autoren wie Kästner im Heute immer wieder und immer noch gespielt werden, um die Zuschauer auf ihre persönliche Lebenssituation hinzuweisen.

Dennoch: Das Spiel um Daseinsfragen vor der Folie einer Pop-Art-Landschaft gerät manchmal ins Unkonkrete. Etwas mehr Ausarbeitung oder Drehung ins ebenfalls nicht ganz so einfache Jetzt hätte der Geschichte gut getan.