Übrigens …

Stevie Wonder ist nicht blind! im Theater unterm Dach

Stunde der Realisten

Die Stunde der Realisten hat momentan wirklich nicht geschlagen. Corona hat sich Donald Trump ausgedacht, um mehr Schnelltests zu verkaufen, Karl Lauterbach ist ebenfalls gekauft und kriegt Geld für jeden seiner Facebook-Posts, und überhaupt sollten wir alle nochmal darüber sprechen, wer jetzt eigentlich den Zweiten Weltkrieg angezettelt hat.

Jaja, die Welt ist böse, und da unsere Gesellschaft einfach keine positiven Utopien bereithält, für die es sich lohnt, morgens das Haus zu verlassen, spinnen wir alle lieber ein bisschen rum. Wer heute die Welt versteht, reiht sich bei der AfD und Pegida ein, um das Brandenburger Tor und den Reichstag zu stürmen.

Da freut es einen, dass das „Theater unterm Dach“ noch nicht aufgegeben hat und aktuell Stevie Wonder ist nicht blind! aufführt - das kurzweilige Potpourri aus lauter landläufigen Verschwörungstheorien haben sich Christoph Schüchner und Stephan Thiel ausgedacht, die zugleich auf der Bühne stehen, ab und zu auch singen und Gitarre spielen. Attraktiv sieht die schlichte Bühne aus, nur im Hintergrund auf einer großen Leinwand wird ab und zu eine fiktive Freundin eingeblendet, die an der Türe klingelt, um die Weltflüchtlinge zum Gang an der Sonne zu motivieren.

Das Thema ist klasse, allerdings hätten Schüchner und Thiel ab und zu ruhig etwas mehr Liebe für Sprach- und Wortwitz investieren können, denn der Sarkasmus ist angebracht, mit dem die Künstler das Durcheinander auf Gottes Erdboden beäugen.

Am Ende benennt die Freundin an der Türe das Bedingungslose Grundeinkommen als positive Utopie, für die die Jungs ihren Mann stehen sollten.

Recht hat sie. Und die Sonne wird hoffentlich auch morgen noch scheinen.