Der Sturm im Berlin, Deutsches Theater

Großer Shakespeare-Sound

Witzig und vergnüglich bis ins letzte Seil - so trumpft Der Sturm von William Shakespeare in einer neuen Übersetzung von Jakob Nolte am Deutschen Theater in einer Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen auf.

Vorweg: Die Sprache von Jakob Nolte ist witzig, manchmal sogar leicht deppert-skurril und immer treffsicher, wenn sich die Schauspieler*innen die Verse um die Ohren hauen. Der Sturm ist ein unübersichtliches, fast könnte man sagen: wirres Stück, an dem auch Übersetzer Jakob Nolte fast verzweifelt wäre, wie er in einem Interview preisgibt: „Ich würde sagen, dass es für mich um Verrat geht, um die Folgen von Verrat und eine Welt, die auf Verrat beruht.“

Harter Tobak. Doch Regisseur Jan Bosse sorgt dafür, dass es kurzweilig bleibt, wenn er die Figuren lustig in einem kopfüber hängendem Wald aus Seilen gegeneinander ins Feld führt, sie ihre Ränkespiele verwirren und entwirren lässt. Da hangeln sie sich an den Seilen hoch, bilden Knoten - das arbeitet nicht nur den Inhalt simultan heraus, sondern sieht auch einfach charmant aus, weil das Bühnenbild mit einem einfachen Schema spielt und dadurch einen großen Effekt erzielt.

Der Plot spielt auf einer Insel. Eine Vorgeschichte, die 12 Jahre her ist - mit dem Sturm werden die Figuren und damit auch ihre Vergangenheit auf die Insel gespült.

Es ist und bleibt wirr, bei Shakespeare/Bosse, wenn aus "Do you love me?" - "Tust du lieben mich?" wird.

Auch Musik spielt eine Rolle: „Musik ist ein zentrales Thema in dem Stück, weil die Insel beherrscht ist von Musik, von seltsamen Tönen, Klängen, Kreischen“, beschreibt Bosse. Toll, wenn Lorena Handschin "Hell is empty, and all the devils are here" singt.

Großer Shakespeare-Sound witzig-originell neu justiert.