Wer wegschaut, sollte besser hinsehen
Kein einfaches Thema arbeitet das „Theater unterm Dach“ aktuell künstlerisch auf. Den Klimawandel nämlich!
Wir alle wissen, was los ist: Das Klima hitzt sich kontinuierlich auf, die Polarkappen schmelzen dahin, Holland baut Dämme und in Afrika gibt es bereits hunderttausende Klimaflüchtlinge.
Der eine oder oder mag das wohl nicht hören: Christian Lindner mobbt das 9-Euro-Ticket und macht lieber Lobbying für die Automobilindustrie, und dass man auch mal Zoomen könnte, anstatt die Umwelt mit Business-Kurzstreckenflüge zu belasten, hat in den großen Unternehmensberatungen dieser Welt auch noch nicht jeder verstanden.
Klar, dass Die Wahrheiten – ein Dokumentartheater keine leichte Kost ist, auch wenn es durchaus witzige Elemente in der kolportagehaften Zusammenstellung aus Klima-Aktivist*innen-Reden, Stand-Up-artigen Zeitgeist-Versatzstücken, Gesangseinlagen und gerade gegen Ende irren Gaga-Durchdreh-Szenen gibt.
In wechselnden Rollen drehen Godje Hansen, Torsten Knoll, Florian Stamm und Anne Greta Weber unter Regie von Peter Eckert, der auch für Bühne und Regie zuständig ist, ordentlich auf.
Durchaus süffisant werden Marken wie Adidas und Buffalo Boots eingeflickt und subtil und nicht platt hinterfragt, inwiefern das ostentative Zurschaustellen von Gutmensch-Unternehmertum, zum Beispiel innerhalb der Zusammenarbeit mit Menschenrechts-Aktivisten, bei diesen Marken nicht lediiglich ein neuer Marketing-Trick ist.
Insgesamt? Ein schweres Thema, das mit Augenmaß und künstlerischer Raffinesse ins rechte Bühnenlicht gerückt wird.
Theater:pur meint: Sehenswert!