Im Kreise drehen sich die Liebenden
Sparta ist Feindesland und dorthin verschlägt es Flüchtlinge aus Athen. Kommt einem bekannt vor in dieser Welt, obwohl die Geschichte etwa 2500 Jahre vor unserer Jetztzeit spielt. Aber das ist letztlich unwichtig für die Inszenierung von Tom Ryser, der seine sieben Figuren zur Musik von Agostino Steffani sich ständig umkreisen lässt. Denn es gibt das übliche Durcheinander jeder Barockoper um Liebe und Eifersucht, Macht und Demut, Hoffnung und Erschütterung. In der Bühnengestaltung von Stefan Rieckhoff wird die Reduktion aufs Wesentliche versucht, wenn lichte Stoff-Vorhänge und überwiegend weiße Kostümierung den Eindruck eines Kammerspiels vermitteln wollen. Man dreht sich im Kreis, die kleine Drehbühne hilft dabei.
So weit, so gut. Doch Steffanis Musik - der Komponist war Anfang des 18. Jahrhunderts sogar kurzzeitig Rektor der Universität Heidelberg und seine Oper wurde in Hannover uraufgeführt - taugt eher als Konversationsstück, dem lebendige Bühnenoptik zu mehr Präsenz aufhelfen könnte. Denn die stete Erzählweise mit - durchaus farbig illustrierten - Rezitativen, denen kaum einmal Arien gegenüberstehen, mag den Eindruck der Uniformität nicht vertuschen.
Gesungen wird von den sieben Protagonisten ordentlich bis ausgezeichnet, mit Pluspunkten für die beiden Frauenstimmen. Glänzend aber spielt das Philharmonische Orchester Heidelberg in historisch geschulter Weise auf, wenn es die raffinierten Instrumentationen von Dirigent Clemens Flick, der die Generalbass-Notation aufwändig eingerichtet hat, mustergültig wiedergab.
Also doch ein Gewinn, zur großen Zufriedenheit des Premierenpublikums im bezaubernden Rokokotheater Schloss Schwetzingen.