Nicole Heesters mit Louise-Dumont-Goldtopas ausgezeichnet

Die dreizehn Jahre als junge Schauspielerin am Düsseldorfer Schauspielhaus waren für Nicole Heesters „das Glück ihres Lebens". Dies erklärte die 78 Jahre alte Schauspielerin am Sonntag, als sie in ihrer früheren Wirkungsstätte die älteste Auszeichnung im deutschen Theater, den Goldtopas entgegennahm. Im Andenken an seine Frau, die Düsseldorfer Schauspielerin und Theaterleiterin Louise Dumont (1862-1932), stiftete der Gründer des Schauspielhauses, Gustav Lindemann, 1932 den Louise-Dumont-Goldtopas als eine Auszeichnung für deutschsprachige Schauspielerinnen.

Der undotierte Preis - ein in Perlen gefasster Topas mit Halskette, Louise Dumonts Lieblingsschmuckstück - wird als Anerkennung für herausragende Leistungen durch das Kuratorium des Theatermuseums Düsseldorf an eine Theaterschauspielerin auf Lebenszeit verliehen. Unter Generalintendant Karl Heinz Stroux gehörte Heesters von 1958 bis 1971 zum Ensemble des Schauspielhauses in der NRW-Landeshauptstadt. Sie spielte unzählige Rollen in Shakespeare-Stücken ebenso wie in zeitgenössischen Werken etwa von Günter Grass oder Heinrich Böll.

Stroux war Hessters in Wien begegnet. Damals habe er ihr das Angebot gemacht, nach Düsseldorf ans sein Haus zu kommen. Das sie den Vertrag angenommen habe, sei „die beste Entscheidung" ihres Lebens gewesen, sagte Heesters bei der Preisvergabe. 2012 war der Goldtopas mit dem Tod der Schauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin Maria Becker wieder an das Theatermuseum Düsseldorf zurückgefallen und wartete auf die Benennung einer neuen Trägerin, die im Sinne Louise Dumonts das Theater ihrer Zeit prägt.

„Mit Nicole Heesters zeichnen wir eine der profiliertesten Theaterschauspielerinnen aus, deren Charakterdarstellungen auf der Bühne seit Jahrzehnten - ganz in der Nachfolge Louise Dumonts - von großer Ausstrahlung, ungeheurer Intensität und hohem Intellekt geprägt sind", so der Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, Hans-Georg Lohe. Nach Agnes Straub (1890-1941), Hermine Körner (1882-1960), Maria Wimmer (1911-1996) und Maria Becker (1920-2012) reiht sich Nicole Heesters damit in eine Reihe von Darstellerinnen ein, denen das Theater als ein unmittelbares Gemeinschaftserleben, als ein Gesamtwerk von Darstellern und Publikum gilt.

Zu den künstlerischen Stationen von Nicole Heesters zählten nach ihrer Düsseldorfer Zeit Berlin, Hamburg, Köln, München, Wien und Zürich. Einem breiten Fernsehpublikum wurde sie 1978 als erste Tatort-Ermittlerin bekannt. Die Theaterarbeit allerdings zieht Heesters Film und Fernsehen vor, weil die Kraft des Theaters und seiner Darsteller unmittelbarer und ungebrochen wirkt. – Andreas Rehnolt