Städtetag NRW will mehr Geld vom Land für Theater und Orchester

Der Städtetag Nordrhein-Westfalen hat die rot-grüne Landesregierung aufgefordert, die Landesmittel für die Betriebskosten der Theater und Orchester an Rhein und Ruhr deutlich von bislang fünf auf mindestens zwanzig Prozent anzuheben. Ohne eine angemessene Landesförderung in den kommenden Jahren sei der heutige Umfang der Theaterlandschaft gefährdet, so der Städtetag in einer in Düsseldorf veröffentlichten Erklärung.

Notwendig sei, das sich das Land „mindestens zur Hälfte" an den Mehrkosten beteilige, die durch Tarif- und Preissteigerungen für die Theater und Orchester gebe, so der kommunale Spitzenverband. Er schlug der Koalition aus SPD und Grünen ein Modell zur Theaterfinanzierung vor, das gemeinsam mit Intendanten der Stadttheater entwickelt wurde. 

Zur aktuellen Fördersituation erklärte der Geschäftsführer des Städtetages NRW, Helmut Dedy, andere Bundesländer würden zwischen 25 und 58 Prozent der Betriebskosten für Stadttheater übernehmen. „NRW gibt gerade einmal fünf Prozent zum Betriebskostenzuschuss", so Dedy. Er plädierte mittelfristig für eine Erhöhung auf mindestens zwanzig Prozent. So könnte die Finanzierung der städtischen Theater und Orchester spürbar stabilisiert werden.

Derzeit fördert das Land NRW die städtischen Theater und Orchester mit etwa 19 Millionen Euro jährlich. Den bisher letzten spürbaren Anstieg der Landesförderung gab es im Jahr 2011. Die seinerzeitige Erhöhung um 4,5 Millionen Euro wurde jedoch durch die allgemeine Teuerung und gestiegene Tarife längst aufgebraucht. Weil das Geld schon länger knapp ist, hat es bei den meisten der 18 Stadttheater und 15 kommunalen Orchestern in NRW erhebliche Einschnitte im Programm und beim Personal gegeben, so der Städtetag.

Dedy wies darauf hin, dass Stadttheater und Orchester an Rhein und Ruhr jährlich rund fünf Millionen Besucher in ihre Häuser ziehen und etwa 12.000 Arbeitplätze und Gastverträge sichern. NRW verfügt mit 26 Theaterunternehmen und 22 Konzertorchestern über eine vielfältige und in Europa einzigartige Theater- und Orchesterlandschaft. Auch die Landestheater, die landesweit 130 Bespieltheater und die Freien darstellenden Künste in den Städten und Gemeinden bedürfen laut Dedy einer verbesserten Förderung. – Andreas Rehnolt