Ausstellung "Niki de Saint Phalle und das Theater" in Düren

Niki de Saint Phalle und das Theater - At Last I Found the Treasure lautet der Titel einer Ausstellung, die im Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum in Düren zu sehen ist. Die bis zum 2. Juli terminierte Schau zeigt  Skultpuren, Papierarbeiten und Filme der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930–2002).

Zum ersten Mal wird deutlich, wie fasziniert die Künstlerin vom Theater war und welche Wende ihr Werk dadurch nahm. Bislang ist unerkannt geblieben, welche Rolle das Theater für die Künstlerin und ihre Werke nach 1968 hatte. Diese Art der Zusammensetzung ihrer Arbeiten eröffnet letztlich eine neue Perspektive auf das Gesamtwerk und insbesondere auf den großen Zyklus, den sie zum Thema Liebe entwickelte.

Gemeinsam hatte de Saint Phalle mit den Kunstschaffenden der New Yorker Avantgarde, den Nouveaux-Réalistes in Paris und den Theaterpionieren in Kassel in den 1960er-Jahren den Wunsch, der Kunst mehr Möglichkeiten zu geben. 1964 formte die Künstlerin die drallen und bunten „Nana"-Figuren, die sehr populär wurden und ihre Schöpferin international bekannt machen.

Zwei Jahre später, nachdem sie mit ihrer neunundzwanzig Meter langen, begehbaren, liegenden und bunt bemalten Frauenfigur „Hon" (schwedisch: sie) in Stockholm ihr erstes Großprojekt schuf, wurde sie vom Theaterregisseur Rainer von Diez nach Kassel eingeladen, um Bühnenbild und Kostüme für seine Inszenierung der Lysistrata von Aristophanes am Staatstheater zu entwerfen. Schnell identifizierte sich sich die Künstlerin mit dem Stück, in dem sich Frauen aus ganz Griechenland gegen ihre Männer und den Krieg verschwören.

Die Künstlerin lernte in Kassel das Theater auch als Ort der aktiven Beteiligung des Publikums schätzen und begann ein eigenes Theaterstück namens Ich zu schreiben, das dann 1968 anlässlich der documenta 4 in Kassel in Zusammenarbeit mit von Diez uraufgeführt wurde. Mit der Inszenierung des humorvollen, erotischen, aber auch grausamen Stücks wurde beabsichtigt, Fantasie und Kritik des Publikums gleichermaßen anzuregen. – Andreas Rehnolt