Der Schriftsteller und Dramatiker Karl-Otto Mühl ist tot

Der Schriftsteller und Dramatiker Karl-Otto Mühl ist tot. Der 1923 in Nürnberg geborene Autor starb nach Angaben des in Wuppertal erscheinenden Kulturmagazins „Musenblätter“ bereits in der Nacht zum Samstag (22. August) in der bergischen Metropole. Er war im Alter von sechs Jahren mit seinen Eltern nach Wuppertal gezogen und hielt der Stadt unter anderem als „Autor der Wuppertaler Alltagsgeschichten“ bis zu seinem Tod im Alter von 97 Jahren die Treue.

Nach einer kaufmännischen Lehre nahm Mühl ab 1941 als Wehrmachts-Soldat am Zweiten Weltkrieg teil. 1942 geriet er in Nordafrika in britische Kriegsgefangenschaft und verbrachte fünf Jahre bis 1947 in Gefangenenlagern in Afrika, den USA und Großbritannien. Zurück in Wuppertal holte er das Abitur nach und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1986 in einem Betrieb der Metallindustrie.

Während der Kriegsgefangenschaft verfasste Mühl Einakter und Possen für das Lagertheater, daneben Privates. 1944 lernte er in den USA den ebenfalls kriegsgefangenen Schriftsteller Tankred Dorst kennen, mit dem er ab 1947 Mitglied in der Wuppertaler Künstlergruppe „Der Turm“ war. Erst ab 1964 begann Mühl erneut, literarische Texte zu verfassen. Den Durchbruch hatte er mit dem kritisch-realistischen Theaterstück „Rheinpromenade“, 1973 in Wuppertal uraufgeführt, das auf über 60 Bühnen zur Aufführung kam.

Mühl schrieb weitere zwölf Theaterstücke, die fast alle auch zu Hörspielen umgearbeitet oder für das Fernsehen verfilmt wurden. Dabei bot ihm sein unmittelbares Lebensumfeld den Stoff fürs Theater. Mühl verfasste auch autobiografisch geprägte Romane, Kinderbücher, Hörspiele und Gedichte. Der Autor war seit 1977 Mitglied im Verband Deutscher Schriftstellter und seit 2000 auch des PEN-Zentrums Deutschland. Das Kulturmagazin „Musenblätter“ verabschiedete sich mit einigen Zitaten von Mühl, den Tod betreffend. Eines lautet: „Das das Leben aber auch gerade mit dem Tod enden muß!“ - Andreas Rehnolt