Ausstellung zum „Tanz ins Zwanzigste Jahrhundert" in der Abtei Liesborn
„Tanz ins Zwanzigste Jahrhundert" lautet der Titel einer Ausstellung, die bis zum 18. Mai im Museum Abtei Liesborn präsentiert wird. Der Weg „ins Zwanzigste" ist geprägt von gesellschaftlichen und kulturellen Umbrüchen. Auch Tanz und Kunst erfuhren zu dieser Zeit eine Revolution. Gekennzeichnet durch radikale Brüche mit Konventionen entstehen neue tänzerische Ausdrucksformen. Statt in Ballettschuh oder Korsett traten Wegbereiterinnen des modernen Tanzes wie Isodora Duncan (1877-1927) oder Mary Wigmann (1886-1973) barfuß auf.
Die neue Tanzkultur, bestimmt durch freiere, natürlichere Bewegungen, fand schließlich im Ausdruckstanz ihren Höhepunkt. In den „Goldenen Zwanzigern" aufkommende Modetänze befeuerten die Tanzlust auch in breiten Bevölkerungsschichten. Gut 100 Jahre nach dem Ausbruch dieser Tanzrevolution widmet sich die Ausstellung diesem Phänomen. Anhand von Grafiken und Skulpturen aus den umfangreichen Beständen der in Köln ansässigen LETTER Stiftung wird die Entwicklung des Tanzes zwischen 1900 und 1930 nachvollzogen.
„… jeder Mensch ist ein Tänzer", erklärte zu dieser Zeit etwa Rudolf von Laban, der Begründer des Ausdruckstanzes. Die Schau zeigt über 200 Exponate, die den Tanz als Kunstform und auch als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen zeigen. Dabei liegt der Schwerpunkt nach Angaben des Museums gewollt auf solchen Künstlerinnen und Künstlern, die heute weniger bekannt sind und deren Schaffen es neu zu entdecken gilt.
„Die Präsentation zeigt einen auf das Tanz-Thema bezogenen Ausschnitt dessen, was im guten Sinne seinerzeit Popularität genoss", meinte Bernd Ernsting von der LETTER-Stiftung. Die stellvertretende Leiterin des Museum Katharina Kühl betonte, die Schau veranschauliche aus dem Blickwinkel der bildenden Künstlerinnen und Künstler, wie eine junge Generation von Tänzerinnen und Tänzern bahnbrechend neue, freiere Bewegungsformen mit innovativen Choreografien entwickelte. Zu sehen sind neben Bildern und Fotografien auch Kostüme, Filme, Assecoires, Skizzen, Zeichnungen und Bilder. - Andreas Rehnolt