Drei Fragen an... Josephine Raschke
Josephine Raschke, 1990 in Leipzig geboren, schloss 2014 ihre Ausbildung zur Schauspielerin am Mozarteum Salzburg mit Diplom ab und arbeitete danach an verschiedenen Theatern, u. a. am Landestheater Salzburg, Theater Regensburg, Schlosstheater Celle und am Landestheater Detmold. Während ihres Festengagements in Celle entwickelte sie mit Kindern und Jugendlichen Stücke und seitdem schreibt sie auch eigene Theatertexte. Seit 2018 arbeitet sie freischaffend im Ruhrgebiet, z. B. am Schauspielhaus Bochum, FFT Düsseldorf und beim Figurentheaterfestival „Fidena“. Sie studiert derzeit an der Ruhr-Universität Bochum „Szenische Forschung“.
Am Schauspiel Essen ist Josephine Raschke als Gast in Elina Finkels Inszenierung von Marius von Mayenburgs „Der Stein“ zu erleben.
Außerdem entwickelt sie derzeit als Produktionsleiterin des diesjährigen UnruhR-Festivals digitale Strategien, damit sich vom 20. bis 23. Mai 2020 acht Jugendtheatergruppen von Schauspielhäusern des Ruhrgebiets rein digital präsentieren können.
1. Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?
Das klingt jetzt meganaiv und ich bin auch keine 14 Jahre mehr, aber Theater bedeutet für mich alles und ohne das, wäre ich vielleicht nicht mehr. Es ist für mich der Handlungsraum, in dem ich sowohl sein als auch mich ausprobieren und forschen kann; und natürlich auch kommunizieren.
2. Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Theaterarbeit?
Die Höhepunkte geben sich ständig den Staffelstab weiter. Ich stehe immer vor neuen Herausforderungen und jede ist ein neuer Höhepunkt. Genau das mag ich an dem, was ich tun darf. Anfang März beispielsweise bin ich kurzfristig in die Endproben eines Stückes eingestiegen und habe in 48 Stunden das gesamte Stück auswendig gelernt, um eine echte HP 2 spielen zu können. Ein paar Tage später durfte ich mich dann Corona-bedingt mit digitalen Welten befassen.
3. Welchen Ort in NRW - abgesehen von „Ihrem“ Theater - würden Sie Besucher*innen gerne zeigen?
Ich liebe das Ruhrgebiet. Als meine Füße das erste Mal Bochumer Boden berührten, war ich sofort derbe verknallt in diese Region. Ich liebe die Vielfalt, die kurzen Wege zwischen so vielen Städten, die schrabbelige Nachkriegsarchitektur, die mich immer an den Zweiten Weltkrieg erinnert, das Grün, dass hier mehr zu finden ist, als die meisten Menschen in Deutschland ahnen, die Mentalität der Menschen...
Also, nach dem Theater ist das Ruhrgebiet meine zweite große Liebe. Leute, geht raus und macht die Augen auf, das Ruhrgebiet ist von einzigartiger unschöner und menschelnder Schönheit, wie es die nur hier gibt, und Sie finden sie an jeder Ecke.
Foto: Michael Bader
(Den Kontakt stellte Martin Siebold [Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Schauspiel Essen und Aalto Ballett Essen] her.)
3. Mai 2020