Drei Fragen an... Suzanne McLeod
Suzanne McLeod wurde in Sydney geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie an der Sydney Universität und am N. S. W. Conservatory of Music. Seit 1982 lebt sie in Deutschland, wo sie ihre Studien an der Folkwanghochschule in Essen fortsetzte und anschließend ans Theater Münster für das lyrische Fach engagiert wurde.
Mit der Zeit wuchs Suzanne McLeod in das dramatische Fach hinein. Ihr Repertoire umfasst Partien wie Fidès in Meyerbeers „Le Prophète, Ortrud („Lohengrin”), Klytämnestra („Elektra”) oder Eboli („Don Carlos”). Mit der Fricka in Wagners „Walküre” wurde sie an die Metropolitan Opera New York eingeladen. In Münster interpretierte Suzanne McLeod unter anderem die Amneris („Aida”), Mary („Der fliegende Holländer”), die Priorin in Poulencs „Dialogues des Carmélites”, Lady Toodle in Henzes „Die englische Katze”, Ericlea in Monteverdis „Il ritorno d’Ulisse in patria” oder Auntie in Brittens „Peter Grimes”. Des Weiteren war sie zu erleben als Prinzessin Puffer in Rupert Holmes‘ Musical „Das Geheimnis des Edwin Drood”, als Herodias in Strauss’ „Salome”, als Azucena in Verdis „Il Trovatore”, als Dritte Dame in der „Zauberflöte”, als Ruth in William Schwenck Gilbert & Arthur Sullivans „The Pirates of Penzance”, als Mother Goose in Strawinskys „The Rake’s Progress”, als Evangeline Harcourt in Cole Porters Musical „Anything goes” sowie als Háta in Smetanas „Die verkaufte Braut”.
Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?
Theater ist Team-Arbeit pur; es ist immer wieder verblüffend festzustellen, wieviel Theater-Abteilungen daran beteiligt sind, in gelungener Zusammenarbeit eine überzeugende Produktion auf die Beine zu stellen.
Als Sänger-Darsteller hat man die Chance, in eine völlig andere Persönlichkeit zu „schlüpfen“, und diese dann einem Publikum glaubhaft zu vermitteln. Als Zuschauer hat man über das Dargestellte die Möglichkeit zur Selbst-Erkenntnis zu gelangen. Durch seine Unmittelbarkeit bewirkt Live-Theater etwas, das in medial übertragenen Kunstformen nicht zu erreichen ist.
Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Arbeit?
Das Privileg, die weibliche Hauptpartie in einer Oper (die Fidès in Giacomo Meyerbeers „Le prophète“) zu singen, die von der Stadt handelt, in der ich seit Jahrzehnten arbeite. Zugleich ist sie die längste Partie in meinem Fach, und meine Darstellung ist mit durchweg positiver Fachkritik versehen worden.
Welchen Ort in NRW - abgesehen von „Ihrem“ Theater - würden Sie Besucher*innen/Freund*innen/Gästen gerne zeigen?
Eine Radtour entlang der Gasselstiege in Münster lohnt immer: von Rapsfeldern über Kleinhöfe bis zur versteckten Grünanlagen ist alles möglich!
Gutes westfälisches Essen (mit modernen Varianten für Vegetarier und Veganer) kann man in dem Ambiente des „Goldenen Zeitalters“ Westfalens im „Alten Gasthaus Leve“ in Münster genießen.
Foto: Jochen Quast
(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Christoph Schulte im Walde her.)
4. Mai 2020