Drei Fragen an... Nils Hendrik Mueller

Nils Hendrik Mueller machte sich nach einem Schulpraktikum 1993 als Fotograf selbstständig und studierte ab 1998 an der renommierten Folkwang Schule in Essen Kommunikationsdesign mit dem Schwerpunkt Fotografie. Bereits zu Studienzeiten fotografierte Nils Hendrik Mueller für das Magazin der Süddeutschen Zeitung oder Die Zeit. Heute zählen Großkonzerne und DAX-Unternehmen zu den Kunden des Corporate- und Werbefotografen, für die er weltweit unterwegs ist. Seit 2016 ist Nils Hendrik Mueller Professional Mitglied im BFF und wird von der Berliner Repräsentanz SNAETCH.Berlin vertreten.

 

Zum Theater kam Nils Hendrik Mueller erst 2011, nachdem sein Vater beschlossen hatte, seinen kleinen Schultheaterverlag aus Altersgründen zu schließen. Die Entscheidung einer Weiterführung fiel schnell. Grundlage war die Überzeugung, dass Schultheater eine unverzichtbare Grundlage für die Theateraffinität im Erwachsenenalter ist. Der Verlag wurde umgebaut und zu einer kleinen GmbH gemacht, die Nils Hendrik Mueller seither als Geschäftsführer führt. Aus dem Ein-Mann-Verlag wurde mithilfe alter Kontakte aus der Folkwang-Zeit und dem wirtschaftlichen Wissen aus knapp 20 Jahren Selbstständigkeit ein Verlag mit steigenden Autorenzahlen und einem Umsatz, der den Aufbau eines kleinen Teams ermöglichte. Besonderes Augenmerk legt der Verlag auf Autoren, die zusammen mit jugendlichen Theatergruppen Theaterstücke entwickeln. 

 

 

Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?

In den vergangenen Jahren sehe ich Theater fast ausschließlich im Hinblick auf Schul- und Jugendtheater. Die Dynamik und Wechselwirkungen, die eine jugendliche Theatergruppe entfalten kann, sind vielfältig und häufig für viele Teilnehmer nachhaltig prägend. Pädagogen haben die Möglichkeit die Spielenden ganz anders kennenzulernen, zu lenken, zu fördern, herauszufordern und zu integrieren.

 

Sie haben mit anderen Theater affinen Kollegen den Verlag „Theaterboerse GmbH“ gegründet, der seinen Schwerpunkt im Bereich Schultheater hat. Wie sehen Sie den Aufbau eines Theaterverlags im Kontext der bundesdeutschen Kulturarbeit und was war der bisherige Höhepunkt in Ihrer Theaterarbeit?

Tatsächlich hat mein Vater als Lehrer den Verlag bereits Anfang der 90iger gegründet. Damals war es eine Art von Notwehr, da es wahnsinnig aufwendig und bürokratisch war, als Lehrer, bei einem der großen Theaterverlage zu bestellen. Heute muss ich sagen, dass gerade Schultheater als elementare Basisarbeit eine der wichtigsten Grundlagen für nachhaltiges Theaterinteresse der kommenden Generation ist. Theater spielende Kinder sind immer ein Erfolg.

 

Welchen Ort in NRW würden Sie Besucher*nnnen/Freund*innen/Gästen gern zeigen?

Tatsächlich sitzen wir in Niedersachsen. In NRW würde ich immer die Zeche Zollverein empfehlen und Essen als ganzes empfehlen… nicht nur, weil ich selbst an der Folkwang studiert habe (übrigens nichts mit Theater, sondern Fotografie).

 

(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Eckhard Britsch her.)

7. Mai 2020