Drei Fragen an... Peter P. Pachl

Peter P. Pachl wurde 1953 in Bayreuth geboren, erhielt seine musikalische Grundausbildung im Gymnasium der Regensburger Domspatzen und studierte dann Musik-, Theater- und Sprechwissenschaft an der Universität München. An zahlreichen Theatern inszenierte er Werke des Musiktheaters von Gluck, Mozart, E.T.A. Hoffmann, Massenet, Wagner, Verdi, Strauss, Zemlinsky, Puccini, Schreker, Urspruch sowie Schauspiele von Aristophanes, Lope de Vega, Ingrisch, Kane, Nestroy u. a.

1989 erhielt er eine Universita?tsprofessur fu?r Opernregie in Hannover, anschließend übernahm er Lehraufträge u. a. in Weimar, Bayreuth, Wien und Bochum; seit 2003 unterrichtet er an der TU Berlin (Bühnenbild), seit 2004 an der TFH Berlin/Beuth-Hochschule (Theater) und an der BTK (Dramaturgie und Drehbuch, Rhetorik). Seit 1980 ist Pachl künstlerischer Leiter des von ihm gegründeten pianopianissimo-musiktheater münchen. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen, ist Herausgeber von Büchern und Periodika und arbeitete für Rundfunk und Fernsehen, sowie als Moderator, Rezitator und Deklamator.

 

Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?

Eine Stadt ohne Theater ist keine Stadt“ (Alexander von Humboldt).

Ohne Theater bräuchten wir mehr Sanatorien (August Everding).

Theater als Produktionsstätte vereinigt (immer noch) mehr Berufssparten in sich als jedes andere Unternehmen. Einer der Gründe dafür, warum Theater ein Brennspiegel der Gesellschaft ist; allerdings haben die Politiker das schnell gelernt - und ihre Veränderungsabsichten (etwa Fusionen von Großbetrieben) zunächst an Theatern ausprobiert.

 

Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Arbeit?

Da muss ich teilen zwischen aktiver Theaterarbeit und der als Rezensent:

a) Meine Inszenierung von Gottfried von Einems „Jesu Hochzeit“ in Mainz: ein riesiger Skandal in der Stadt, aber ungeteilter Publikumsjubel bei der Premiere, während das Theater draußen von Bittprozessionen gegen die Oper und ihre die Handlung an der Gegenwart überprüfende Lesart des Regisseurs umkreist wurde.

Barrie Koskys Inszenierung der auf (für sämtlichen Rollen auf nur eine Darstellerin und einen Darsteller reduzierte) Inszenierung von Oscar Straus’ „Eine Frau, die weiß was sie will“ an der Komischen Oper Berlin.

 

Welchen Ort in NRW würden Sie Besucher*innen/Freund*innen/Gästen gerne zeigen?

Die szenisch so unterschiedlich (etwa für Bernd Alois Zimmermanns „Soldaten“ mit kinetischer Publikumstribüne) für Musiktheater genutzte Jahrhunderthalle in Bochum.

 

Nachtrag:

Mein Vorschlag für ein in der jetzigen Situation besonders aktuelles Stück:

Alexander Ritters selten gespielte Oper „Wem die Krone“.

 

Foto: Tatyana Kreuzbichler

 

(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Christoph Schulte im Walde her.)

13. Mai 2020