Übrigens …

Dei Fragen an... Stefan Schmöe

Stefan Schmöe - nie von Wuppertal losgekommen: 1968 hier geboren, Abitur in Sichtweite der Schwebebahn, Uni (Physik, Mathematik) in Halbhöhenlage mit großartiger Aussicht. Zeitweilig mal tätig für das örtliche Versicherungsunternehmen, seit rund 20 Jahren im Schuldienst. Tanzsozialisiert, was auch sonst, durch Pina Bausch. 1995 - da kannte noch kaum jemand den Begriff „Internet“ - Mitarbeiter der ersten Stunde im Online Musik Magazin www.omm.de.

 

Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?

Ein manchmal scharf sezierendes, immer wieder überwältigendes Zusammenspiel ganz vieler künstlerischer Formen, durch das wir in glücklichem Momenten erkennend unserem Da-Sein eine Sinnhaftigkeit abgewinnen können. (Zu kompliziert? Das liegt vielleicht in der Natur der Sache. Das Finale von Mozarts „Figaro“ sagt alles, ohne dass es sich in Worte fassen ließe.)

 

Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Arbeit?

Ganz viele; bei allem Mäkeln ist ein „Ring“ in Bayreuth immer wieder ein Höhepunkt wie auch die Fülle an Großereignissen bei den Salzburger Festspielen. Sicher der Moment, an dem in Willy Deckers Inszenierung von Zimmermanns „Die Soldaten“ die Welt kippte. Robert Carsens beglückende Strauss-Ariadne in München. Die Eröffnung der Elbphilharmonie. Martin Schläpfers „Kunst der Fuge“. Grigori Sokolov und Igor Levit am Klavier. Die Augenblicke der Fassungslosigkeit in einem gelungenen Marthaler-Abend. Die unstillbare Liebessehnsucht in Pina Bauschs „Arien“, immer wieder.

 

Welchen Ort in NRW würden Sie Besucher*innen/Freund*innen/Gästen gerne zeigen?

Verliebt in meine Stadt, wie sich das gehört, natürlich Wuppertal: Die 1957 erbaute städtische Badeanstalt "Schwimmoper" in aufreizendem Kontrast zur benachbarten "Historischen Stadthalle" in protziger Neorenaissance.  Die verfallenden Überbleibsel der Textilära längs der Schwebebahn. Tony Craggs faszinierenden Skulpturenpark Waldfrieden. Und natürlich die wundersamen spiralförmigen Treppenhäuser und das versteckte ehemalige Raucherfoyer im Wuppertaler Opernhaus.

 

Foto. Jakob Schmöe

(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Christoph Schulte im Walde her.)

24. Mai 2020