Drei Fragen an… François-Xavier Roth

François-Xavier Roth, seit Beginn der Spielzeit 2015/16 Gürzenich-Kapellmeister und Generalmusikdirektor der Stadt Köln, gehört zu den charismatischsten und mutigsten Dirigenten seiner Generation. Sein Repertoire reicht von der Musik des 17. Jahrhunderts bis zu zeitgenössischen Werken und umfasst alle Gattungen. Er ist Erster Gastdirigent des London Symphony Orchestra und „Associate Artist“ der Pariser Philharmonie, die diese Position eigens für ihn schuf, um die Vielfalt seines Wirkens zu würdigen. Bereits 2003 gründete Roth mit Les Siècless ein eigenes Orchester, das sowohl auf neuen wie auf alten Instrumenten musiziert, je nach Werk und oftmals im Wechsel während des gleichen Konzertes. Roth arbeitet mit führenden Orchestern zusammen, darunter die Berliner Philharmoniker, das Koninklijk Concertgebouw Orkest Amsterdam, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und das Boston Symphony Orchestra.

Großen Wert legt Roth auf Nachwuchsförderung und Musikvermittlung. Kinder- und Mitmachkonzerte sowie grenzüberschreitende Projekte gehören zu den festen Bestandteilen seiner Arbeit. In der Saison 2019/20 gründete François-Xavier Roth das Kölner Bürgerorchester, bei dem Amateurmusiker Seite an Seite mit den Profis musizieren. Der „Junge Ohren Preis“ zeichnete 2017 das Musikvermittlungsprogramm des Gürzenich-Orchester Köln aus und würdigte damit auch die aktive Unterstützung und Förderung durch François-Xavier Roth. Im Februar 2020 erhielt Roth den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik.

 

Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?

Theater ist gleichzeitig eine meiner größten Leidenschaften und zugleich eines der Dinge, die ich zuletzt am meisten vernachlässigt habe. Nach dieser Krise ist es mein Ziel, wieder regelmäßiger ins Theater zu gehen, denn Theater ist nicht nur eine der höchsten künstlerischen Ausdrucksformen, es ist etwas, was das Menschsein ausmacht.

 

Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Arbeit?

Eine schwierige Frage, denn obwohl ich noch nicht alt bin, habe ich doch das Gefühl, schon viele Höhepunkte erlebt zu haben. Wenn ich an meine Arbeit an der Kölner Oper und mit dem Gürzenich-Orchester Köln denke, so möchte ich die Arbeit an „Die Soldaten“ von Bernd Alois Zimmermann herausgreifen. Es war eine unglaubliche Erfahrung, mit allem, was Musiktheater ausmacht. Ein Prozess, der mich auch als Mensch verändert hat: Danach war ich ein anderer als davor.

 

Welchen Ort in NRW würden Sie Besucher*innen/Freund*innen/Gästen gerne zeigen?

Zu meinem großen Glück arbeite ich ganz in der Nähe eines meiner Lieblingsorte in NRW. Die Kölner Philharmonie ist im gleichen Gebäudekomplex wie das Museum Ludwig. Es ist eines von vielen herausragenden Museen in der Kulturmetropole Köln. Die Ausstellungen mit moderner Kunst im Museum Ludwig sind für mich eine große Inspiration und ich empfehle einen Besuch mit all meinem Enthusiasmus.

 

Foto: Julia Sellmann

(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Christoph Schulte im Walde her.)

18. Juni 2020