Drei Fragen an... Hans Dreher
Hans Dreher studierte Theaterwissenschaft, Anglistik und Amerikanistik in München, bevor er 2005 als Regieassistent ans Schauspielhaus Bochum kam. Dort legte er im Theater unter Tage erste Inszenierungen vor. 2009 eröffnete er in der Nähe des Bochumer Hauptbahnhofs das Rottstraße 5 Theater, dessen Leitung er bis 2019 innehatte. In dieser Zeit inszenierte er dort u.a. American Psycho (zu lesen hier), Der Tod in Venedig (zu lesen hier) oder Rainald Goetz‘ Krieg (zu lesen hier). Mit der Spielzeit 2019/20 übernahm er gemeinsam mit Anne Rockenfeller die Leitung des Prinz Regent Theater (PRT) in Bochum. Zu seinen Inszenierungen dort gehören Die Frau, die gegen Türen rannte, Meisterklasse oder Faust.
Was bedeutet für Sie persönlich Theater?
Die Aufgabe von Theater ist es immer, eine unterhaltsame Geschichte zu erzählen, die von Menschen handelt, mit denen man sich identifizieren kann. Egal, wie „groß“ oder „klein“ diese Geschichte ist, wie „gut“ oder „böse“ sich diese Menschen verhalten oder wie vermeintlich werktreu oder kryptisch die Inszenierung ist: Theater funktioniert für mich über Geschichten und Menschen. Nur, wenn es unterhalten wird, ist das Publikum auch bereit, sich zu amüsieren, erschüttern oder bekehren zu lassen, oder etwas zu lernen.
Was war für Sie persönlich der bisherige Höhepunkt auf der Bühne/im Theaterleben?
Die Antwort ist ein wenig egoistisch, denn es hat tatsächlich damit zu tun, dass eine meiner Inszenierungen einen Preis gewonnen hat. Meine 2019 entstandene Produktion Die Frau, die gegen Türen rannte hat bei den Hamburger Theatertagen in der Rubrik „Modernes Drama“ den sog. Monica-Bleibtreu-Preis gewonnen. Als nicht mehr ganz junger Regisseur (zu diesem Zeitpunkt war ich 44) hat es mich besonders gefreut, ein wenig „offizielle“ Anerkennung zu bekommen.
Welchen Ort in NRW würden Sie Besuchern und Freunden gerne zeigen?
Als begeisterter Fahrradfahrer empfehle ich vor allem die Natur im Ruhrgebiet! Ein Vorteil an unserer Wahlheimat Bochum ist zum Beispiel, wie schnell man - ob mit dem Rad oder zu Fuß - im Grünen ist (und überhaupt, dass es so unerwartet grün ist!). Es ist nicht nur faszinierend, wie die Natur manche Industriestätte zurückerobert hat, sondern auch, wie ursprünglich, unberührt und einfach schön einige Wälder, Wiesen und Felder ganz in der Nähe wirken.
Foto: Laura Thomas
(Den Kontakt stellte theater:pur-Autor Dietmar Zimmermann her.)
28. Juli 2020