Übrigens …

Lukas, der kleine Opernvampir im Münster, Begegnungszentrum Meerwiese

Kleiner Vampir auf Operntripp

Huch, was ist denn das? Was macht denn eine riesige Vampirfledermus mit einem Sarg auf dem Rücken im Kostümfundus eines Theaters? Genau da aber muss der Casimir mit seinem Gepäck hin, weil sein Herr Lukas gar kein Vampir sein will, sondern lieber Opernarien singt.

Davon, wie Lukas „seine“ Fledermaus Casimir dazu bringt, Oper doch nicht so schrecklich zu finden wie zu Beginn, erzählt die erste Produktion eines neuen Ensembles – der „Jungen Oper Münster“. Da hatten die Theatermacher Daniel C. Schindler und Alexander Becker ganz offensichtlich das richtige Gespür für eine Lücke in Münsters Theaterangebot. Rappelvoll nämlich war das Begegnungszentrum Meerwiese bei der Premiere - und das sorgt ganz bestimmt für Mut zum Weitermachen.

Es ist aber auch wirklich absolut gelungen, wie Autor Schindler und Regisseur Becker die Dialoge zwischen Casimir, dem alten Griesgram, und Lukas nutzen, um immer mehr Opernbegeisterung zu entfachen – etwa wenn die Fledermaus, die ihren Herrn zu Boshaftigkeit anstacheln möchte, sich in die Arie des Freischütz-Caspar hineinsteigert und, obwohl sie nicht mehr singen möchte, den Osmin („Erst geköpft, dann gehangen“) einfach schmettern muss.

Lukas verkleidet seinen Diener für Mozarts Bildnisarie aus der Zauberflöte als anzusingende Prinzessin mit Glitzerschuhen. Der wiederum hat richtig Lust auf Pizza, nachdem Lukas den schwungvoll-italienischen Rigoletto-Herzog gegeben hat. Und so nähert die beiden sich an; einem gemeinsamen Opernbesuch steht schließlich nichts mehr im Wege. Das muss auch das junge Publikum gedacht haben, denn es ließ das Geschehen nicht über sich ergehen, sondern kommentierte eifrig – und das ist wohl das größte Lob für eine solche Produktion.

Adrian Kroneberger ist ein von der Musik absolut infizierter Vampir, dessen rote Augen vor Begeisterung zu leuchten scheinen. Unermüdlich versucht er Achim Hoffmann, der den Casimir mit störrischer Gelassenheit gibt, von der Oper zu überzeugen. Stefan Scheidtweiler als versteinerter Pianist trug ein Übriges zum Gelingen bei. Zum Schluss war ganz schnell klar: alle wollen mehr von der Jungen Oper Münster.