Übrigens …

Hilfe, hilfe, die Globolinks! im Theater Münster

Invasion der Außerirdischen

Die Globolinks waren da! Kleine gruselig grüne Gnome von irgend einem fremden Stern. Gefährlich sind sie. Denn wer von ihnen berührt wird, verwandelt sich allmählich selbst in so ein außerirdisches Wesen - wie Schulleiter Dr. Stone. Der allerdings ist das einzige Opfer in Gian Carlo Menottis Oper Hilfe, hilfe, die Globolinks kommen! Dr. Stones Lehrerkollegen und vor allem seine Schüler haben Glück und können sich allesamt retten. Mit Musik!

Mit Musik glänzen, das konnte vor allem das Theaterjugendorchester – wieder einmal. Die Menotti-Premiere, von stürmischem Applaus des Publikums gefeiert, ging höchst erfolgreich über die Bühne. Eine beachtliche Herausforderung, denn Menottis Musik ist nicht einfach zu spielen, auch wenn sie manchmal ganz volkstümlich und im besten Sinn kindlich wirkt. Oft gibt es Zäsuren und die Sänger haben ganze Passagen allein zu rezitieren. Dann wieder steht der Chor im Mittelpunkt. Alles in allem also ein Stück, bei dem es auf große Genauigkeit ankommt und auf ein Höchstmaß an Konzentration. Da aber ließen die gut 30 Instrumentalisten keine Wünsche offen. Im Gegenteil: Peter Meiser am Dirigentenpult organisierte ganz wunderbare Klänge. Worauf es ja besonders ankommt in einer Oper, in der die Musik das Gegengift ist zu den Außerirdischen.

Töne können die nämlich gar nicht ab. Gut, dass der liegen gebliebene Schulbus noch eine funktionierende Hupe hatte, auf die Chauffeur Tony drücken konnte. Christoph Bier singt und spielt diesen Tony absolut souverän. Meera Varghese schlüpft in die Rolle der Schülerin Emily. Mit ihrer Geige als Anti-Globolinks-Waffe ausgestattet, soll sie Hilfe holen. Das gelingt auch auf Umwegen. Und die junge Sopranistin, ein wirklich vielversprechendes Talent, lässt ihre Töne kräftig und stabil glänzen. Toll!

Für Direktor Stone kommt jede Hilfe zu spät. Wie er sich nach und nach in einen Globolink verwandelt, das macht Mindaugas Jankauskas ganz faszinierend erfahrbar. Darstellerisch und stimmlich ist er umwerfend!

Angesichts dieser unschönen Mutation des Herrn Direktor zum Globolink muss sich Musiklehrerin Madame Euterpova einen anderen Heiratskandidaten suchen. Betty Garcés füllt ihre Rolle als leidenschaftliche Anwältin der Musik mit respektabler Bühnenpräsenz aus – leider hapert es sprachlich mit dem deutschen Idiom, was der Textverständlichkeit wenig förderlich ist.

Sehr engagiert singen und spielen Madame Euterpovas Kollegen: Byung-Sun Kang als Schuldiener Timothy, Anne Heffner als Mathematiklehrerin, Dae-Jin Kim als Literaturprofessor, Robert Fendl als Naturgeschichtler.

Regisseur Markus Kopf und Ausstatterin Jacqueline Schienbein machen aus Menottis Kinderoper eine spaßige Angelegenheit. Die Geschichte ist zwar ziemlich simpel, wird aber hübsch bebildert – mit einfachen, aber sehr ansprechenden Mitteln. Da gibt es ein vom Schnürboden hinunterschwebendes Ufo, wohldosierten Nebel und schillerndes Licht.

Kinderchor, Theaterjugendorchester, Gesangssolisten: ein starkes Ensemble voller Selbstbewusstsein und ansteckender Lebendigkeit. Aber halt nichts für kleine grüne und auf Musik allergisch reagierende Globolinks!