Übrigens …

Der stumme Diener im Bochum, Schauspielhaus

Einblicke in das triste Leben zweier Profikiller

Der britische Theaterautor und Regisseur Harold Pinter schrieb 1957 dieses kurze Gangsterdrama, das gleichzeitig Krimi, Thriller und Komödie ist. Das 1959 uraufgeführte Stück handelt von zwei Profikillern. Ben und Gus warten, wie schon so viele Male zuvor, in irgendeiner Stadt in irgendeinem Gebäude in einem Keller auf irgendeinen namenlosen Menschen, den sie erschießen sollen. Sie unterhalten sich über Fußball, belanglose Geschichten aus der Lokalzeitung und Tee. Gus denkt zuweilen über den Sinn ihrer Tätigkeit nach. Ben ist längst im sturen Weitermachen erstarrt. Beide hoffen, dass bald alles vorbei sein wird.
Nobelpreisträger Pinter schrieb dieses Gangsterdrama, das gerade durch seine Komik immer bitterer wird, im Stil des absurden Theaters. Wir sehen zwei Menschen, deren kompromissloses Pflichtbewusstsein jegliche Eigeninitiative ausgelöscht zu haben scheint.

In Bochum inszenierte Christian Feras Kaddoura Pinters Drama im Oval Office. Schon die kleine Spielfläche und der begrenzte Zuschauerraum eignen sich ideal für dieses Zweipersonenstück. Der Kellerraum, in dem die beiden warten, dass endlich ein konkreter Auftrag gegeben wird, ist triste. Eine nackte Glühbirne baumelt von der Decke, ein Rohr mit unbekannter Funktion ragt aus der Wand. Ein Doppelbett ist das einzige Möbelstück. Gus (Martin Horn) redet unentwegt und stellt dauernd Fragen („Wann meldet er sich?“). Ben (Konstantin Bühler) versucht den Job des Auftragskillers als normale Tätigkeit zu sehen. Um sich zu beschäftigen, liest er seinem Partner aus der Zeitung vor. Gus lässt sich nicht beruhigen, im Gegenteil, er wird immer nervöser. Ständig verschwindet er in einem Nebenraum und man hört die Toilettenspülung. Das Zusammenspiel dieser beiden sehr guten Schauspieler schafft immer mehr das Gefühl einer zunehmenden Bedrohung, ohne dass man konkrete Fakten erfährt. Etwas ist anders als sonst. Das Rattern des Speiseaufzugs unterbricht die routinierten Abläufe des eingespielten Duos. Es flattern immer seltsamer werdende Wünsche auf Zetteln herein.Wie sollen sie die unerfüllbaren Forderungen des stummen Dieners erfüllen?

Ein spannender Abend, der das Publikum fesselt und es am Ende rätseln lässt, wie es wohl weitergehen wird. Verdienter lebhafter Beifall für die beiden hervorragenden Schauspieler.