Ein außerirdisches Spektakel mitten in der Stadt
Petrus meint es gut mit allen, die sich am Schwanenspiegel mitten in Düsseldorf zusammengefunden haben, um sich mit der Schauspielerin Anke Retzlaff und den Musikern Peter Florian Berndt und Dominik Tremel auf eine Fantasiereise in die Weiten des Weltalls zu begeben. Genaues Ziel der Reise ist das „Milchstraßenstraßencafé“ irgendwo im fernen Universum.
Doch vorerst sind wir alle noch am Boden. Die Plätze auf der Westterrasse des Schwanenspiegels sind ausverkauft, doch spontane Gäste werden nicht nach Hause geschickt, es gibt Stehplätze und auch auf den Terrassenstufen wird niemand verjagt. Jeder im Publikum ist über ein High-End-Kopfhörersystem mit der Bühne verbunden.
Die auf dem See schwimmende Bühne schwankt ganz leicht im Sommerwind, darauf lassen diverse Instrumente: Synthesizer, Geige, Gitarre und großes Becken eine interessante akustische Begleitung vermuten.
Drei Gestalten in blauen Overalls erscheinen auf der Bühne, stellen sich vor als EUROPEAN SPACE ASSOCIATION und berichten – unterbrochen von markantem RAP - von einem Satelliten, der 51.2277° nördlicher Breite - 6.7735° östlicher Länge ganz sanft, fast unbeschadet gelandet sei. Und siehe da: das sind genau die Längen- und Breitengrade des Schwanenspiegels. Die Drei nehmen Kontakt auf mit dem INTERGALAKTISCHEN BAUAMT, erfahren, dass die Erde in höchster Gefahr schwebe und es an ihnen sei, sie zu retten. Ein Druck auf den „ lavaroten Knopf“ - zu dem es einen markanten Song gibt mit dem Refrain „e gleich mc zum Quadrat..e gleich 54321“ - gibt den Befehl: Send them up!
Es beginnt die Expedition ins unbekannte All, wir werden gut informiert: man sendet uns Klangproben von fernen Planeten, hört, dass Florian sich Strahlenverbrennungen zuzog, das Raumschiff in einen Gravitationsstrudel geriet und schließlich gar von einem Satelliten gerammt wurde, der sich im eigenen Bug festsetzte. Zwischendurch wird auch mal per Skype mit der Familie auf der Erde telefoniert und als „der blaue Planet“ gar gesichtet wird, ist man höchst entzückt vom Anblick der fernen Heimat.
Nach manch weiteren Problemen, für deren Lösung auch mal einer aussteigen muss, erreicht die Crew tatsächlich das Milchstraßenstraßencafé. Jetzt gilt es, nach einigen Verhandlungen, den Rückflug zu organisieren, um rechtzeitig zurück zur Erde zu kommen und die Menschheit vor der Katastrophe zu warnen. Das gelingt natürlich und mit einem kunstvollem Geigensolo und dem Ausruf: „Over and out“! sind die Drei pünktlich auf dem Schwanenspiegel zurück.
Das alles wird temperamentvoll – gelegentlich auch mal veralbert – vorgespielt und immer wieder durch deklamierenden Sprechgesang und rhythmische Klänge verfremdet. Wenn die skurrilen Ereignisse und Gedankensprünge auch nicht immer nachvollziehbar sind, so macht es Spaß, die schwärmerische Fantasiereise mit zu imaginieren.
Dem Begleittext ist zu entnehmen, dass die drei Theaterleute sich von den „Sterntagebüchern“ Stanislaw Lems, von den Berichten tatsächlicher Kosmonauten und diverser Science-Fiction-Movies zu ihrer Performance inspirieren ließen.