Übrigens …

Musik und Märchen für Kinder und Erwachsene – auf hohem Niveau!

„Kinder brauchen Märchen“, konstatierte Bruno Bettelheim vor knapp vierzig Jahren. Erwachsene aber auch, darf man sicher ergänzen. Ganz bestimmt dürften Kinder und Erwachsene gleichermaßen Spaß daran haben, was das „duo pianowort“ auf seiner jüngsten CD präsentiert: Grimms Märchen - bekannte und weniger bekannte, lebendig erzählt, dabei illustriert und kommentiert vom „Tandem“ Bernd-Christian Schulze (Klavier) und Helmut Thiele (Rezitation). Seit beinahe zwanzig Jahren arbeiten die beiden zusammen, sind ein eingespieltes Team.

Und weil für Kinder nur das Beste gerade gut genug ist („kindgerechte“ Musik ignoriert oft in ihrer zu simplen Machart die berechtigt hohen Ansprüche der kleinen Zuhörer), werden Das tapfere Schneiderlein, Frau Holle, Die Sterntaler und mehr kombiniert mit qualitativ hochkarätigen, vom „duo pianowort“ eigens in Auftrag gegebenen Kompositionen von Andreas N. Tarkmann, Violeta Dinescu und Gerhard Gemke. Musik, die das gesprochene Wort auf einer zweiten sinnlichen Ebene raffiniert ausdeutet und die Ohren ganz weit öffnet sowohl für die altbekannten Märchen als auch für ungewohnte, unerhörte Töne.

Violeta Dinescu bezieht ausdrücklich Kinder als Interpreten mit ein: der Kinderchor der Comeniusschule Hannover ist aktiv an dieser CD-Produktion beteiligt, rezitiert mal geheimnisvoll, mal lauthals die Texte, formt atmosphärisch dichte Geräusche und liefert mit allerlei Schlaginstrumenten einen spannenden Klangteppich, der eine Fülle imaginärer Bilder entstehen lässt. Man kann sich sehr gut vorstellen, mit welcher Neugier und mit welchem Engagement sich die Kinder auf Entdeckungsreise nach diesen für sie ganz neuen Klängen gemacht haben. Fündig wurden sie beispielsweise im Innenraum des Konzertflügels, in Muttis Küche (eine Kuchenform kommt zum Einsatz!), im Instrumentenfundus des Orchesters (Große Trommel und Tamtam) – und bei sich selbst: ein Rap ist zu hören, es wird viel improvisiert mit Stimme und rhythmisch klatschenden Händen. Eine Art „Gesamtkunstwerk“ aus Märchen, Musik und imaginären Bildern ist da entstanden, ganz toll und spannend umgesetzt.