Übrigens …

Macbeth im Berlin

Grüne Topfraschs als Wald von Birnam

William Shakespeares Werke sind wie die keines zweiten Dramatikers ständig auf den Bühnen vertreten, doch wirklich dem Publikum vertraut sind davon maximal ein Dutzend. Dem will das Ensemble Forced Entertainment aus Sheffield mit „Table Top Shakespeare“ abhelfen. Abwechselnd erzählen Robin Arthur, Jerry Killick, Claire Marshall, Cathy Noden und Terry O’Connor Szene für Szene die Handlung der 36 Bühnenwerke mit Requisiten, welche die handelnden Personen vertreten.

Anstelle der angekündigten vierzig Minuten dauert das Königsdrama Macbeth knapp fünfundsiebzig Minuten.

In dem durch Vorhänge verkleinerten Restaurantfoyer des Festspielhauses blicken die Zuschauer von einer Tribüne auf einen rohen Holztisch zwischen zwei hohen Lagerregalen, in deren mit den Dramentiteln beschrifteten Regalbrettern diverse Behältnisse und Haushaltsutensilien zu jeweils einer Dramen-Gruppe zusammengestellt sind. Der namentlich nicht besonders genannte Performer von Forced Entertainment nutzt zwei Abstellkisten neben sich als Seitenbühnen, von denen er die Requisiten auf den Spiel-Tisch setzt. Lacher lösen drei unterschiedliche Schnurknäuels als die drei Hexen aus. Während hier ein mythischer Bezug zum Schicksalsseil der Nornen gegeben scheint, sind die anderen Requisiten beliebiger gewählt, Nitro für King Duncan, eine halb gefüllte Ölplastikflasche für Macbeth, ein Wasserhahndrehverschluss für einen Boten und Topfraschs als Zweige für die als Wald von Birnam gegen Macbeth vorrückenden Kämpfer. So kann man dieses Schauspiel auch vermitteln, und mit Zitaten aus den Dialogen, frei und ohne Versprecher oder Nachdenken flüssig erzählt in klarem Oxford English. Der Performer hatte sein Publikum begrüßt mit „Okay“ und fischt am Ende nach Applaus mit „Thank you“. Der Botschafter englischer Kultur, parallel zum Berlin-Besuch der Queen, findet vollen Zuspruch des Publikums; dabei räumt er bereits die Requisiten wieder ins Regal.