Rusalka im Theater Heidelberg

Sie konnten zusammen nicht kommen

Da geht doch einiges schief im Dasein der Rusalka, die als Meereswesen einen Prinzen baden sieht, doch mit ihrer Liebe zu ihm baden geht. Denn um als Menschenwesen ihm näherzukommen, lässt sie sich auf einen Deal mit der Hexe ein. Kaum am Ziel ihrer Wünsche, lässt sich ihr Märchenprinz mit einer stolzen, schönen Fürstin ein – und scheitert, ehe er doch wieder Rusalka beglücken will. . Erst ein Kuss und des Prinzen Tod bringt der armen Rusalka so etwas wie Seelenruhe.

Am Theater Heidelberg hat Axel Vornam die 1901 uraufgeführte Dvo?ák-Oper inszeniert und begnügt sich dabei mit eher kleinteiliger Nacherzählung. Denn Tom Musch hat ihm eine Bühne mit konzentrisch verschlungenem Ring, Graben und Scheibe gebaut, die seine Personenführung begrenzt, was im Umkehrschluss den Blick auf die Figuren der Handlung schärft. Optisch wird mit Lichtdesign und Videos sowie in Wind und Wellen wehenden Gaze-Textilien eine geheimnisvolle, gewissermaßen verhüllte Welt geschaffen, aus der Rusalka im glitzernden Silberkleid zu entfleuchen sucht.

Diese Titelfigur ist mit der jungen, russischen Sängerin Alyona Rostovskaya ausgezeichnet besetzt, denn ihr lyrischer Sopran vereint Farben, Glanz und dramatisch ausgesungene Spitzen, und zudem macht sie auf der Bühne „bella figura“. Als Prinz agiert Chaz'men Williams-Ali, wobei der Tenor in Heidelberg eine Rolle gefunden hat, die ihm liegt und die er sehr passabel bewältigt. Als zauseliger Wassermann überzeugt Wilfried Staber mit rundem, raumgreifendem Bass. Zlata Khershberg als exzentrisch-laszive Hexe und Magdalena Anna Hofmann als eher statuarisch angelegte „fremde Fürstin“ beleben ebenso die Szene wie Jäger, Küchenjunge und Elfen, die der Komponist ein bisschen Wagners Rheintöchtern entlehnte.

Dirigent Leo McFall setzt mit dem Philharmonischen Orchester auf zugespitzte Akzente und hat viel Freude am deftigen Forte-Spiel. Der Chor ist stabil und das Premierenpublikum sehr zufrieden.