Fragestellung fürs Jetzt
Nathan der Weisevon Gotthold Ephraim Lessing ist immer wieder Folie und Anlass für Theatermacher*innen, sich mit Humanismus und dem Toleranzgedanken auseinander zu setzen. Denn der Text birgt so viel an psychologischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen zum Thema „Religion“, dass er immer wieder aufs Neue gewendet und aktuell interpretiert werden kann.
Nun haben sich am Deutschen Theater innerhalb der Reihe „Junges DT“ junge Leute mit dem Fokus „multikulti“ mit dem Lessing Text auseinander gesetzt. Herausgekommen ist ein agiles und abwechslungsreiches Spiel der gesellschaftlich motivierten Truppe. Denn persönliches Einfühlen und individuelle Zugriffe der Schauspieler*innen sind erkennbar. Regisseurin Joanna Praml führt die aufgekratzte Jugend mit Fingerspitzengefühl und witzigen Elementen durch den Lessing-Text.
„Bist Du gläubig? Eher nicht. Was ich aber glaube ist, dass die Menschheit einen Grund hat zu leben. Und dass alles einen Sinn hat“, heißt es etwa aus dem Ensemble. Ein schöner und engagierter Zugriff auf Nathan, der regelmäßigen Theatergänger*innen aber sicherlich nicht viel Neues offerieren kann.