Übrigens …

Space Queers im Berlin, Deutsches Theater

Space und queer

Bissl Raumschiff-Enterprise, bissl Karneval, bissl Drag-Queen-Glitter, Gesang und lustiges Rumgehüpfe auf der kleinen „Box“-Bühne – die Produktion des Jungen Deutschen Theaters macht auf ein wichtiges Zeitgeist-Thema aufmerksam, nämlich „Diversität“.

Schon immer hat die Institution „Theater“ es möglich gemacht, gesellschaftlicher Pluralität Raum zu geben. Umso mehr an inhaltlicher Tiefe erwarteten Zuschauer dann wohl, wenn er oder sie Space Queers besucht. Das Programmheft zitiert intellektuell hochtrabend Paul B. Presciado „Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass es Homosexualität und Heterosexualität nur innerhalb einer binären und hierarchischen Taxonomie gibt, der es darum zu tun ist, die Herrschaft des Paterfamilias über die Reproduktion des Lebens zu sichern.“

Eine klare Ansage, von der sich die eine oder andere Zuschauer*in, der oder die in einer gleichberechtigten heterosexuellen Beziehung lebt, eventuell abgewertet fühlen könnte. Aber angesichts soviel Begeisterung für den Diversity-Gedanken verpufft die „hierarchische Taxonomie“ irgendwie zwischen aufgeklebten Wimpern und bunten Lack-Klamotten.

Im Prinzip fasst der Name der Produktion den Inhalt schon zusammen: Space Queers - queere Jugendliche (ein unverkennbarer Theater-Trend seit einigen Jahren, eigene Lebenswelten der Aufführenden in die Produktion zu integrieren) stellen sich vor, wie es so ist, durchs Weltall zu fliegen. Im Weltall ist freilich alles besser als in unserer bösen, paternalistischen Welt, es darf getanzt, sich verkleidet und durchgedreht werden. Gut, das alles ist den queeren Jugendlichen mehr als gegönnt, aber wirklich neu ist da leider nichts an gedanklicher Neuerfindung des Planeten Erde.