Bitterböse und unterhaltsam
Wenn sich die Menschheit selbst den Spiegel vorhält, zeigt sich da meist wenig Schönes. Kriege pflastern die Geschichte der Menschheit, die Jetzt-Zeit ist geprägt von Verteilungskämpfen, dem Klimawandel und Diktaturen, die ihre Bürger*innen unterdrücken.
Genug Stoff für die profilierte Publizistin Sibylle Berg, das Ganze textlich noch weiter auf die Spitze zu treiben. In Es kann doch nur besser werden!, das nun im Neuen Haus am Berliner Ensemble Premiere feierte, entwirft sie eine Welt, die von der Künstlichen Intelligenz (KI) dominiert wird. Die Geister, die die Menschheit rief, wenden sich nun gegen sie selbst: Es kämpfen KI gegen Menschen, Menschen gegen KI.
Berg entwirft zwei Charaktere namens „Person“ und „AI“. Gegen „AI“ hat „Person“, klar doch, wenig Chancen, ist sie doch einfach clever, abgezockt und unberechenbar. Regisseur Lindemann verdreifacht die Darsteller einfach, was mehr Dynamik und Spannung in den Text bringt. Gekleidet als obskure Aliens treiben sie den Spuk auf der Bühne voran.
Das Ganze erscheint bedrückend, konzise, zeitgeist-treffsicher, skurril und textlich pointenreich.
Der Untergang der Menschheit scheint programmiert und die nächsten Vorstellungen von Es kann doch nur besser werden! ausverkauft.