Gesellschaftskritik mit Happy End
Alerte Typen, poetische bis schrille Bilder, kecke Dialoge und das gekonnte Spiel mit Sprache – das alles erwartet die Zuschauer*innen, die Bunbury am Deutschen Theater ansehen wollen.
Ein locker-leichtes Spiel der Schauspieler*innen ist es vor allem, was das Beste aus dem intelligenten Text herauskitzelt. Allen voraus der individuell und sophisticated aufspielende Andri Schenardi in der Rolle des Algernon Moncrieff, der die Figur so herrlich zynisch-bissig zeichnet, dass es sich schon alleine lohnt für diese scharfe Rollenzeichnung ins Deutsche Theater zu pilgern.
Bunbury (im Original: The Importance of Being Earnest) ist Wildes berühmteste Komödie – und leider auch seine letzte: Kurz nach der Uraufführung wurde er 1895 im Zuge eines öffentlichen Prozesses wegen homosexueller Handlungen zu zwei Jahren Zuchthaus mit schwerer körperlicher Arbeit verurteilt. „Gesundheitlich, finanziell und gesellschaftlich ruiniert, verstarb der Autor 1900 im Alter von 46 Jahren", schreibt das Deutsche Theater zu dem Stück.
Ein trauriges Ende für den genialen Autor Wilde, der in Bunbury gekonnt und gesellschaftskritisch das Thema "Homosexualität" setzt. Die beiden Dandys Algernon und Jack führen ein Doppelleben, denken sich wilde Storys aus, um ihre geheimen Sehnsüchte leben zu können.
In der Komödie gibt es ein Happy End in opulenten Kostümen, das theater:pur Wilde nur zu gerne auch im wirklichen Leben gegönnt hätte.
Wirklich sehenswert.