Die Gesetze dieser Erde
Wer auf unseren Wirtschaftsminister Robert Habeck beim Besuch des Deutschen Theaters gewartet hat, hat vergeblich gewartet. Sei es drum, schließlich ist der Posterboy der Öko-Generation ja oft genug im Fernsehen zu sehen.
Schauen wir uns also lieber das Stück als „Robert“ an. Das Kompilat aus Der Schimmelreiter / Hauke Haiens Tod, an dem Habeck mitgearbeitet hat, überzeugt mit starken Bildern und starken Szenen. Manchmal vielleicht etwas zu brachial, manchmal vielleicht etwas zu plakativ. Denn es geht um nichts weniger als den Kampf zwischen Mensch und Natur, wie Nachtkritik zusammenfasst: „Den schauerlichen Schimmelreiter Theodor Storms geistig anzunähern an die gänzlich zauberfreie Krimi-Version des Falls Hauke Haien bei Habeck/Paluch. Wo bei Storm nämlich der Deichbauer Haien wie von Gotteshand bestraft wird, weil er sich mit seinem mathematischen Geist an der Natur versündigt, wird er bei Habeck/Paluch als Mann des Eigensinns Opfer einer allzu menschlichen Intrige.“
Auf der Bühne kredenzt Julia Kurzweg den Zuschauer*innen ein mächtiges Arrangement aus Puppenspiel („Sind wir alle fremdgesteuert?“), Katzenjammer, Tierkadavern, Musik-Kneipen-Assoziationen und allerlei dunklem Tand. Die Kooperation zwischen den Schauspieler*innen und Kolleginnen vom RambaZamba-Ensemble (hier spielen Menschen mit Behinderung mit) klappt hervorragend und zeigt, dass das Einfühlen in Texte keine Barrieren kennen muss. Vielleicht liegt es aber auch am Fingerspitzengefühl von Regisseur Jan-Christoph Gockel.
Aber zurück zu Robert (Habeck) und seiner Mit-Autorin und Ehefrau Paluch: Die Auseinandersetzung mit dem Stoff kommt intelligent und durchdacht rüber. Stand zuletzt das eine oder andere Kinderbuch in der inhaltlichen Kritik, so scheint der Schulterschluss mit der Erwachsenenwelt doch besser in Habecks Repertoire zu passen.