Fremd im eigenen Heim
Hell ausgeleuchtet ist das Heim, in das ein junger Mann, emotional gespielt von Benjamin Lillie, zurück kehrt. Er hat sich als Künstler in der Großstadt etabliert „und sich in Herz und Kopf immer weiter von der Familie in der Kleinstadt“ entfernt, so das Deutsche Theater.
„Und nun? Ob Begegnung noch möglich ist? Ob Jahre der Kontaktlosigkeit das Urteil übereinander mildern oder verhärten? Ob die gemeinsam verbrachten Jahre schwerer wiegen als die Jahre der Entfernung voneinander?“, ist zu dem mehrfach preisgekrönten Stück zu lesen.
So viel sei versprochen: Die innere Auseinandersetzung der Hauptfigur mit sich selbst und seiner Familie ist aufwühlend und vom Spiel der Emotionen stark. Allerdings geriert das Kreisen um sich selbst und das Thema Entfremdung zu alten Strukturen mitunter ins arg Affektierte. Das hat sicherlich mit dem Thema Tod zu tun, denn der junge Mann ist schwer krank. Ein bedrückendes Thema.
Das „Drama Familie“ ist für Regisseur Christopher Rüping Ausgangspunkt, die Entwicklung von Menschen aufzuzeigen und am Grundsatzthema Tod zu spiegeln. Benjamin Lillie wurde als Schauspieler des Jahres 2021 geehrt. Die Übernahme vom Schauspielhaus Zürich wurde am Deutschen Theater noch um die charismatische Schauspielern Corinna Harfouch und damit einen mütterlichen Ton ergänzt.