Übrigens …

Herz aus Polyester im Berlin, Deutsches Theater

Plastik im Herzen

Die Erde ist am Ende ihrer Kräfte angekommen. Die Ressourcen sind aufgebraucht und durch die Adern der Menschen fließt Plastik. Ein eigentümlich bizarres Bild über die Zukunft unseres Planten skizziert Sarah Calörtscher in ihrem Stück Herz aus Polyester.

Eine Art Matrix aus Neonröhren bildet die Folie, vor der sich Daria von Loewenich, Svenja Liesau, Peter René Lüdicke und Leon Rüttinger abmühen, einen Weg aus der Misere zu finden. Quizartig beantworten sie Wissensfragen, um erwählt zu werden, auf den Mars auswandern zu dürfen. Und das Herz pumpt derweil fleißig Polyester.

Alles eine überzogene Zukunftsutopie?

Sonderlich rosig sieht es momentan jenseits der „Box“ am Deutschen Theater, wo Herz aus Polyester aufgeführt wird, nicht aus: Klimawandel, Menschen, die wegen Kriegen oder Ressourcenknappheit fliehen oder migrieren, fortschreitende gesellschaftliche Spaltung.

Das mit dem Kleistförderpreis 2024 bedachte Stück kommt zu Anfang sprachlich und inhaltlich intelligent rüber, verliert sich mit zunehmender Spieldauer jedoch in teilweise etwas albern wirkenden Szenen und Bildern, inklusive sperrig-obskurer Kostüme.

Eine nachdenklich stimmende Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Krankheiten unserer Zeit.