Übrigens …

Let Them Eat Chaos im Berlin, Deutsches Theater

Poesie trotz Tristesse

Ach ja. Der Neoliberalismus, was hat er den Menschen in Great Britain nicht alles geschenkt: Obdachlosigkeit, eine minderwertige Krankenversicherung und Wucherzinsen. Der Poet Kae Tempest arbeitet den Spuk auf Londoner Gassen in Let Them Eat Chaos auf. Eine larmoyante Kolportage aus Gedanken, Poesie und Bitterkeit.

Sieben Menschen liegen wach; leben in der gleichen Straße, doch ihre Wege haben sich nie gekreuzt. Tempest erzählt von Entfremdung, sozialer Ungleichheit und der seelischen Erschöpfung der spätmodernen Gesellschaft. Das ist düster, traurig, irgendwie desillusionierend. Regisseur Sebastian Nübling bringt Tempests Werk als performative Erkundung?, so nennt es das Deutsche Theater, auf die Bühne: So entsteht ein poetisch aufgeladener Theaterabend über das Chaos unserer Zeit und über das, was uns darin vielleicht verbinden könnte!?

So mag es das Deutsche Theater sehen, doch die Inszenierung verfängt sich irgendwie in sich selbst; der Textkollage fehlt es an Intensität und Tiefe, die gesellschaftspolitische Relevanz wird nur oberflächlich herausgearbeitet. Die sicherlich spannende Themenidee bleibt irgendwie unkonkret und stolpert über sich selbst.

Eine sicherlich sehenswerte, aber auch nicht brillante Inszenierung am Deutschen Theater.