Staffan Valdemar Holm „enttäuscht von Düsseldorf“
Der Chef des Schauspielhauses am Düsseldorfer Gustaf-Gründgens-Platz, der Schwede Staffan Valdemar Holm, zürnt mit den politisch Verantwortlichen in der NRW-Landeshauptstadt. Er muss nach eigenen Angaben in der neuen Spielzeit mit rund 800 000 Euro weniger öffentlicher Gelder auskommen. Dadurch müsse er zwei große Produktionen im Spielplan streichen, kündigte Holm im Gespräch mit der Tageszeitung "Rheinische Post" an. Holm ist erst seit August vergangenen Jahres Intendant am Düsseldorfer Theater.
Er betonte in dem Gespräch, die Kürzungen nicht hinzunehmen und verwies auf finanziell bedeutend klammere Kommunen wie Dortmund und Bochum, die beide die durch den Tarifabschluss im öffentlichen Dienst gestiegenen Lohn- und Gehaltskosten kompensiert hätten. Er dagegen müsse für die Tariferhöhung von etwa 450 000 Euro selbst aufkommen. Zu diesen Kosten kommen laut Holm noch 350 000 Euro, die die Stadt bislang als Sonderzahlung ans Theater gegeben habe und die nun gestrichen wurden. Der Intendant warf der Stadt vor, in Sachen Kulturförderung „mit zweierlei Maß“ zu messen. So koste das 2014 erneut anstehende Kulturspektakel Quadriennale die Stadt 5 Millionen Euro.
In dem Zeitungsinterview räumte Holm ein, dass die Auslastung im Großen Haus und im Kindertheater leicht gesunken seien. Er verstehe seine Arbeit darin, das Theater zu verteidigen. Ihm gehe es „um Qualität, Standard und Entwicklung“ und nicht nur um Auslastung, sagte der Intendant und gab sich überzeugt: „Wir können unser Publikum sicher noch vermehren.“ Ans Aufgeben denkt Holm nach eigenen Angaben nicht. Er wies aber darauf hin, dass er seinen Intendantenvertrag nicht unterschrieben hätte, wenn er damals schon von den Sparmaßnahmen der Stadt gewusst hätte. „Für mich kommt als Erstes die Kunst und dann erst die Quote“, so Holm weiter. – Andreas Rehnolt