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Niederrheinischer Literaturpreis der Stadt Krefeld an Hans Neuenfels

Der in Krefeld geborene Regisseur und Autor Hans Neuenfels erhält den diesjährigen, mit 10.000 Euro dotierten Niederrheinischen Literaturpreis der Stadt Krefeld. Damit würdige die Jury einen der kreativsten und mutigsten Theater- und Opernregisseure Deutschlands, der sich auch als Schriftsteller in den Kulturbetrieb einmische, hieß es am Mittwoch in einer Mitteilung der Stadt. Neuenfels Arbeiten setzten "Literatur in ureigener Handschrift in Szene", hieß es weiter. Mit seinen "Autobiografischen Stationen", die unter dem Titel Das Bastardbuch erschienen sind, habe der 1941 geborene Neuenfels das Genre der Memoiren um eine radikal individuelle Variante erweitert. Der Preis soll am 9. Dezember übergeben werden.

Neuenfels lernte Anfang der neunzehnhundertsechziger Jahre an der Folkwangschule in Essen und am Max-Reinhardt-Seminaar in Wien. Er war über ein Jahr lang Assistent des Malers und Bildhauers Max Ernst in Paris. Seit 1964 inszeniert Neuenfels auf deutschen, österreichischen und schweizerischen Bühnen. Er war Oberspielleiter in Krefeld/Mönchengladbach, inszenierte unter anderem am Schauspiel Frankfurt, in Stuttgart, Hamburg, Zürich und Wien. Das Schauspiel Frankfurt prägte der Preisträger ab 1975 gemeinsam mit Peter Palitzsch nicht nur als demokratisch verfasstes Mitbestimmungstheater, sondern vor allem mit provokanten Inszenierungen. Von 1986 bis 1990 war er Intendant der Freien Volksbühne Berlin.

Neuenfels hat Filme über Kleist, Musil, Genet und Strindberg gedreht sowie zahlreiche Essays, Zeitungsbeiträge und Erzählungen verfasst. 2005 und 2008 wurde er zum Opernregisseur des Jahres gewählt. Der Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld wird seit 1992 vergeben. Zu den bisherigen Preisträgern gehörten unter anderem Martin Heckmanns, Dieter Forte, Burkhard Spinnen, Dieter Wellershoff und zuletzt Sascha Reh. - Andreas Rehnolt