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Rücktritte in Findungskommission des Düsseldorfer Schauspielhauses

In der zum Jahresbeginn eingesetzten Findungskommission für eine neue Intendanz des Düsseldorfer Schauspielhauses gibt es Ärger und Rücktritte. Nach Angaben von NRW-Kulturministerin Ute Schäfer (SPD) haben Heiner Goebbels, Klaus Zehelein, Yvonne Büdenhölzer und Harald Müller erklärt, aus der Kommission auszutreten. Schäfer bedauerte diese Entscheidung ebenso wie Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU), zeigte jedoch Verständnis für die Beweggründe.

„Eine Findungskommission hat die Aufgabe, im kleinen Kreis unter Wahrung absoluter Diskretion Findungsgespräche zu führen. Sie sollte ein geschützter Raum sowohl für die Mitglieder als auch die Interessenten sein. Gezielte Indiskretionen untergraben jedes Bemühen eines ernstzunehmenden Auswahlverfahrens und gefährden auch das Renommee der Kommissionsmitglieder. Das ist inakzeptabel. Damit ist für mich die Arbeit der Kommission gescheitert“ erklärte Schäfer.

Nach Einschätzung der Ministerin gibt es „offenbar Kräfte, die nicht wollen, dass gemeinsam mit unabhängigen Fachleuten ergebnisoffen nach der bestmöglichen Lösung für das Düsseldorfer Schauspielhaus gesucht wird.“ Das weitere Vorgehen will Schäfer in den nächsten Tagen mit Elbers als Vorsitzenden des Aufsichtsrates besprechen. Eine zügige Sondersitzung des Aufsichtsrates hält sie unter den gegebenen Umständen für „unumgänglich.“

Elbers bedauerte, dass nach der letzten Sitzung der Findungskommission einige Namen in den Medien gehandelt wurden. Genannt wurden für den Intendantenposten die Kölner Chefdramaturgin Rita Thiele, der Oberhausener Theaterintendant Peter Carp, die derzeit in Wien engagierte Dramaturgin Stefanie Carp und der Düsseldorfer Hausregisseur Falk Richter.

Elbers wies zugleich für sich als Vorsitzenden und die Vertreter der Landeshauptstadt Düsseldorf in der Findungskommission vehement die Vermutung zurück, man wollte „lokalpolitische Interessen“ gezielt lancieren, um möglicherweise „den Status Quo des Düsseldorfer Schauspielhauses“ mit dem kommissarischen Intendanten Manfred Weber zu verlängern. „Dies war und ist zu keinem Zeitpunkt meine Intention“, so der Oberbürgermeister. Es sei vielmehr sein persönlicher Wunsch gewesen, eine Findungskommission zu gründen, in der die Vertreter der Stadt Düsseldorf und des Landes NRW als Gesellschafter des Schauspielhauses von den Experten aus der Theaterszene  bei der Intendantensuche unterstützt werden.

Elbers erklärte weiter, er habe von Anfang an allen Mitgliedern der Findungskommission „versichert, die Suche ergebnisoffen, gemeinsam und ohne jegliche Vorfestlegungen zu gestalten.“ Daran halte er nach wie vor fest. Das gemeinsame Ziel von Land und Landeshauptstadt sei, eine starke Persönlichkeit für das Düsseldorfer Schauspielhaus zu finden, „die das Haus künstlerisch prägt und erfolgreich leitet,“ so der Oberbürgermeister. – Andreas Rehnolt