Mülheimer Dramatikerpreis an Katja Brunner
Es war nach einhelliger Auffassung des Auswahlgremiums und der Juroren ein starker Jahrgang, aus dem im Jahre 2013 die für den Mülheimer Dramatikerpreis nominierten neuen deutschsprachigen Stücke ausgewählt wurden. Entsprechend wurden vom 11. – 19. Mai gleich acht und nicht wie üblich neun Stücke in exemplarischen Inszenierungen in Mülheim/Ruhr vorgestellt. Im Anschluss an die letzte Vorstellung vergab die Jury den mit €15.000,- dotierten Mülheimer Dramatikerpreis an die 22jährige Schweizer Autorin Katja Brunner für ihr fulminantes Debüt-Stück von den beinen zu kurz (theater:pur berichtet), das in der Uraufführungsinszenierung von Heike M. Götze vom Schauspiel Hannover gezeigt wurde. Brunner war die jüngste Autorin, die in der 38jährigen Geschichte des Mülheimer Festivals jemals für den Dramatikerpreis nominiert wurde – nun ist sie auch die jüngste Preisträgerin.
Nach einer mehr als zweistündigen Diskussion entschieden sich drei der fünf Juroren für Katja Brunner; jeweils eine Stimme erhielten Elfriede Jelinek für ihr Sekundär-Drama FaustIn & out, gezeigt in der Inszenierung von Dušan David Pa?ízek vom Schauspielhaus Zürich, und Nis-Momme Stockmann für sein 320 Seiten langes kapitalismuskritisches Welten-Drama Tod und Wiederauferstehung der Welt meiner Eltern in mir“ gezeigt in einer auf weniger als fünf Stunden gekürzten Fassung in der Regie von Lars-Ole Walburg (ebenfalls Schauspiel Hannover).
Den undotierten Publikumspreis erhielt Marianna Salzmann für ihr Drei-Generationen-Stück Muttersprache Marmeloschn (theater:pur berichtet) Die großartige Uraufführung, deren Fassung das Mülheimer Publikum erleben durfte, besorgte Brit Bartkowiak am Deutschen Theater Berlin.theater:pur wird in Kürze einen ausführlichen Rückblick auf die Mülheimer „Stücke“-Tage werfen. - Dietmar Zimmermann