Schauspielhaus Wuppertal hat ausgedient
Das traditionsreiche Schauspielhaus Wuppertal hat ausgedient. Am Sonntag (30. Juni) fiel - begleitet von Protesten der Theater-Liebhaber - nach fast 50 Jahren Spielbetrieb der allerletzte Vorhang. Dass es ab der Spielzeit 2014/15 überhaupt noch ein Sprechtheater in der bergischen Metropole geben wird, ist privater Initiative zu verdanken. Die „Freunde der Wuppertaler Bühnen und des Sinfonieorchesters“ werden das Magazingelände auf dem Areal des Historischen Zentrums neben dem Opernhaus zu einer kleinen Spielstätte mit 160 Plätzen umbauen.
Die Finanzierung ist durch Spenden gesichert. Dem Schauspiel wird ein Budget für ein Ensemble mit zehn Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Die klassischen Stücke sollen im aufwendig sanierten Opernhaus aufgeführt werden. Beschlossen hatte das Aus für den mächtigen weißen Bau des Theaters der Stadtrat der hochverschuldeten Stadt bereits im November vergangenen Jahres. Schon seit rund fünf Jahren wurde das 1966 eröffnete Haus nur noch auf Sparflamme im Foyer bespielt, das große Haus blieb ausgespart.
Geld für notwendige Reparaturen hatte die Stadt nicht. Immer wieder hatten in den vergangenen Jahren Theaterfans und Theaterbeschäftigte auch aus vielen anderen deutschen Städten für den Fortbestand der Bühne demonstriert. Am Ende ohne Erfolg. Von ehemals rund 40 Darstellern schrumpft das Ensemble von derzeit 14 auf weniger als zehn, hieß es am Sonntagabend, bei der letzten Aufführung des Stücks Eine Billion Dollar in der Inszenierung von Noch-Schauspielintendant Christian von Treskow.
Die Zukunft des alten Theatergebäudes im Tal der Wupper ist ungewiss. Im Gespräch ist die Nutzung entweder als Tanzzentrum oder als Museumsbau. Doch das dafür notwendige Geld hat die schuldengeplagte Stadt Wuppertal natürlich nicht - und das Land NRW hat bereits abgewunken. Auch die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf muss sparen. – Andreas Rehnolt