Louise-Dumont-Goldtopas an Nicole Heesters
Im Andenken an seine Frau, die Düsseldorfer Schauspielerin und Theaterleiterin Louise Dumont (1862-1932), stiftete der Gründer des Schauspielhauses Düsseldorf, Gustav Lindemann, 1932 den Louise-Dumont-Goldtopas als eine Auszeichnung für deutschsprachige Schauspielerinnen. Der undotierte Preis - ein in Perlen gefasster Topas mit Halskette, Louise Dumonts Lieblingsschmuckstück - wird als Anerkennung für herausragende Leistungen durch das Kuratorium des Theatermuseums Düsseldorf an eine Theaterschauspielerin auf Lebenszeit verliehen.
2012 war dieser älteste deutsche Theaterpreis für Darstellerinnen mit dem Tod der Schauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin Maria Becker wieder an das Theatermuseum Düsseldorf zurückgefallen und wartete auf die Benennung einer neuen Trägerin, die im Sinne Louise Dumonts das Theater ihrer Zeit prägt. Nun hat das Kuratorium des Museums einstimmig entschieden, den Preis an die Schauspielerin Nicole Heesters zu verleihen, hieß es am Freitagabend in einer Mitteilung.
„Mit Nicole Heesters zeichnen wir eine der profiliertesten Theaterschauspielerinnen aus, deren Charakterdarstellungen auf der Bühne seit Jahrzehnten - ganz in der Nachfolge Louise Dumonts - von großer Ausstrahlung, ungeheurer Intensität und hohem Intellekt geprägt sind", so der Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, Hans-Georg Lohe. Nach Agnes Straub (1890-1941), Hermine Körner (1882-1960), Maria Wimmer (1911-1996) und Maria Becker (1920-2012) reiht sich Nicole Heesters damit in eine Reihe hochkarätiger Darstellerinnen ein, denen das Theater als ein unmittelbares Gemeinschaftserleben, als ein Gesamtwerk von Darstellern und Publikum gilt.
1937 als zweite Tochter von Johannes Heesters und seiner ersten Frau Louisa Ghijs in Potsdam geboren, absolvierte Nicole Heesters eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, bevor sie von 1958 bis 1971 unter Karl Heinz Stroux zum Ensemble des Düsseldorfer Schauspielhauses zählte. Neben Rollen aus dem Fach Louise Dumonts wie etwa der Titelrolle in „Judith" von Friedrich Hebbel (1967), der Lady Macbeth (1966) oder als Johanna von Orleans (1963) stand die Schauspielerin auch in zeitgenössischen Stücken unter anderem von Heinrich Böll, Günter Grass oder Eugène Ionesco auf den Bühnen des Düsseldorfer Hauses.
Hier lernte sie auch ihren Ehemann, den Bühnenbildner Pit Fischer (1937-2010), kennen, hier wurden ihre Kinder, der Kommunikationsdesigner Johannes Fischer und die Schauspielerin Saskia Fischer, geboren. Zu ihren weiteren künstlerischen Stationen der letzten Jahrzehnte zählten Berlin, Hamburg, Köln, München, Wien und Zürich. Einem breiten Fernsehpublikum wurde sie 1978 als erste "Tatort"-Ermittlerin bekannt. Die Theaterarbeit allerdings zieht Heesters Film und Fernsehen vor, weil die Kraft des Theaters und seiner Darsteller unmittelbarer und ungebrochen wirkt. Die Verleihung des Goldtopas findet am 22. Februar 2015 im Düsseldorfer Schauspielhaus statt. - Andreas Rehnolt