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Ausstellung "Bühnenreif - 2. Akt (1600 - 1900)" im Arp Museum Remagen

Bühnenreif - 2. Akt - 1600 - 1900 lautet der Titel einer Ausstellung, die derzeit im Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen zu sehen ist. Inspiriert vom legendären Cabaret Voltaire in Zürich widmet sich die bis zum 7. Mai nächsten Jahres terminierte Schau dem Thema der Bühne in der Bildenden Kunst vom 16. bis zum 19. Jahrhundert. Gezeigt wird das enge Zusammenspiel von Bild und Bühne vom Barock bis in die Moderne.

Anhand von rund siebzig Exponaten werden zentrale Aspekte der Entwicklung des Theaters von denn einfachen Bretterbühnen auf öffentlichen Plätzen hin zur Etablierung fester Theaterbauten gezeigt, von den prächtigen Inszenierungen Burnacinis im höfischen Barock-Theater bis zu den romantischen Bühnenbildentwürfen von Schinkel oder Makart im 19. Jahrhundert. Leihgaben der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität Köln, des Wiener Theatermuseums und weiterer Museen treten in der Schau in einen Dialog mit Meisterwerken aus der Sammlung Rau.

Unter den Exponaten sind Gemälde unter anderem von Gerard Dou, Hubert Robert, Koloman Moser oder Toulouse-Lautrec. Entwürfe für Bühnenbilder und Vorhänge, Bühnenmodelle und perspektivische Illusionsmalerei thematisieren die Bühne als Raum für Visionen und Träume, für Emotionen und Affekte. Die Akteure auf der Bühne selbst kommen in hochkarätigen Bildern und Skulpturen aber auch als Porzellanfiguren oder Marionetten daher.

Besucher erleben die Typenfiguren des Volkstheaters und der Commedia dell' Arte, die so beliebt waren, dass man sie auch in der Genre-Malerei des 17. Jahrhunderts wiederfindet. Ein Gesamtkunstwerk bildete das höfische Barock-Theater mit seinen aufwendigen Dekorationen, prächtigen Kostümen und erstaunlichen Bühnenmaschinerien. Sie standen im Dienst des absoluten Herrschers, der selbst im Zentrum der Bühne auftrat - wie etwa Ludwig XIV., der sich in einem Ballett erstmals als "Sonnenkönig" inszenierte.

Zunehmend gewannen professionelle Schauspieler, Sänger und Tänzer im Bildnis an Präsenz. Ein regelrechter Starkult begann, und im Theater des 19. Jahrhunderts standen sie ganz im Mittelpunkt des Geschehens. Die Tradition des Volkstheaters aus Renaissance und Barock fand ihre Fortführung im Puppentheater, wie etwa dem 1802 gegründeten Kölner Henneschen. Auch die Avantgarde im 20. Jahrhundert ließ sich vom Puppenspiel inspirieren, wovon die Marionetten Sophie Taeuber-Arps in der Parallelen Sammlungspräsentation zeugen.

Die in der Ausstellung versammelten Kunstwerke spiegeln nach Angaben der Ausstellungsmacher all diese Veränderungen des Mediums Theaters wider, das wiederum seinerseits der Welt und der Gesellschaft den Spiegel vorhält. – Andreas Rehnolt