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Preisträger des Eysoldt-Rings und des Kurt-Hübner-Regiepreises bekannt gegeben

Am 7. Dezember hat die Jury für die Vergabe des Gertrud-Eysoldt-Rings ihre Entscheidung über den Preisträger des Jahres 2016 bekannt gegeben. Der Eysoldt-Ring wird von der Stadt Bensheim gemeinsam mit der Deutschen Akademie für Darstellende Künste vergeben und ist mit einer Dotierung von € 10.000,- eine der wichtigsten Auszeichnungen für schauspielerische Leistungen im deutschsprachigen Raum.

Trägerin des Gertrud-Eysoldt-Rings wird die in Bielefeld geborene Jana Schulz. Die Begründung der Jury: „Jana Schulz sucht mit aller Radikalität, mit kämpferischem Elan und größter Leidenschaft die je eigene Menschlichkeit ihrer Figuren. Sie sprengt in den vielen weiblichen und männlichen Hauptrollen, die sie in den letzten Jahren in Hamburg, München und Bochum gespielt hat, die Grenzen jedes gendergebundenen Spiels und präsentiert den Zuschauern nicht das Vertraute, leicht Wiedererkennbare sondern das Fremde, das Geheimnis, den Ausnahmezustand des Seins. Wenn sie sich ganz ihren Rollen ausliefert, sind Produktivität und Destruktivität als Widersprüche in der Darstellung der Charaktere aufgehoben. Sie verschreibt sich mit ihrer vollen Kraft und Energie ganz dem Theater und ist in den letzten Jahren zu einer der ausdrücklichsten, wandelbarsten und wahrhaftigsten Schauspielerinnen geworden, die wir auf den Bühnen des deutschsprachigen Theaters sehen.“

Jana Schulz arbeitet seit ihrem Schauspielstudium eng mit dem Regisseur Roger Vontobel zusammen und ist bzw. war in NRW vor allem in dessen Inszenierungen für das Schauspielhaus Bochum zu sehen, so zum Beispiel als Rose Bernd in dem gleichnamigen Drama von Gerhart Hauptmann  oder als Käthe Vockerath in Einsame Menschen. Überzeugend sind auch ihre Interpretationen des Raskolnikow in Dostojeswkis Verbrechen und Strafe (Regie Jan Klata) und des behinderten Sohnes Menuchim in Lisa Nielebocks Inszenierung von Joseph Roths Hiob: Beide Inszenierungen befinden sich noch im Repertoire des Schauspielhauses Bochum. Am 14. Januar 2017 gibt Jana Schulz ihr Opern-Debut am Theater Bielefeld in der Rolle der „Charlotte Salomon“, und ab 18. März 2017 wird sie am Düsseldorfer Schauspielhaus in Roger Vontobels „Medea“ zu sehen sein.

Gleichzeitig mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring wird der Kurt-Hübner-Regiepreis als Förderpreis für junge Regisseure vergeben. Peter Kümmel, Kritiker der ZEIT und in diesem Jahr Juror des Preises, zeichnete Alexander Eisenach für seine Inszenierung „Der kalte Hauch des Geldes“ am Schauspiel Frankfurt aus. Von Alexander Eisenach ist in NRW derzeit die nach Auffassung des Berichterstatters von der Kritik weitgehend unterschätzte Inszenierung Planet Magnon nach dem Roman von Leif Randt am Düsseldorfer Schauspielhaus zu sehen.

Die Preise werden am 18.03.2017 im Bensheimer Parktheater im Rahmen einer Festveranstaltung verliehen. - Dietmar Zimmermann