Ghost Light - Reformhoffnungen des Theaters
Ghost Light: Reformhoffnungen des Theaters lautet der Titel einer Ausstellung, die im Theatermuseum Düsseldorf zu sehen ist. Ausgangspunkt der bis zum 20. Februar nächsten Jahres terminierten Schau ist ein tatsächliches Ghost Light – jenes Licht, das vor allem im amerikanischen Theater vom Sturz von der Bühne schützt und gleichzeitig im Aberglauben der Theaterleute den Geistern den Weg durch das leere Theater weist. Während der Corona-Krise wurde dieses Ghost Light jedoch um die Bedeutung als Hoffnungslicht ergänzt.
Daher versammelt das Theatermuseum im Lichtschein des Ghost Lights nun Hoffnungswünsche von Theatermachenden aus Nordrhein-Westfalen, die für die Ausstellung befragt wurden. Um dabei ebenso die Auswirkungen der Corona-Krise auf das Theater zu dokumentieren, präsentieren die Ausstellungsmacher Fotografien der englischen Videokünstlerin Nina Dunn. Sie hat im Juni 2020 vier, in Folge des Lockdowns leere, West-End-Theater besucht und dabei die Auswirkungen der Zwangspause im Bild festgehalten: Abgesperrte Eingangstüren, verstaubte Requisiten, dunkle Hinterbühnen und von Mäusen angefressene Rollenbücher.
Die Fotografien zeichnen sich durch eine Melancholie aus, der gleichzeitig eine Hoffnung für die Rückkehr des bunten Trubels in die stillen Gebäude eingegraben scheint. Für die Ausstellung hat das Team des Theatermuseums die Sammlungsbestände zudem nach früheren Krisensituationen durchsucht, in denen die Darstellenden Künste Reformhoffnungen realisiert haben. Wenige Wochen nach der Novemberrevolution 1918 etwa führte das Schauspielhaus Düsseldorf Georg Kaisers Stück Gas auf, das eine sozialistische Utopie beschreibt.
Dramaturgisch betreut wurde das Stück von dem bekannten Sozialisten Gustav Landauer, der sich in der bayerischen Räterepublik engagierte. In einer Zeit, in der das Deutsche Reich nach einer neuen Staatsform suchte, wurde auf der Bühne eine Reformhoffnung aufgeführt, die sogar über das Theater hinaus Auswirkungen gehabt hätte. Zum Abschluss der Ausstellung werden einzelne Beispiele von „Corona-Ghost-Lights" vorgestellt. So etwa vom National Theatre of Scotland, das eine Videoperformance kreiert hat, die dem eigenen Repertoire auf der Hinterbühne des Edinburgher Festival Theatre nachspürt. Zugleich zeigt das Theatermuseum auch eine Schau zu Nostalgie und Ritualen des Theaterbesuchs und eine dritte kleine Ausstellung aus dem Archiv des Impulse-Theaterfestivals, des wichtisten Festivals der freien Theaterszene.
Die Ausstellungen sind dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. - Andreas Rehnolt