Übrigens …

Das "Kommödchen" wird 75!

Mit einer - Ukraine-Krieg bedingten - einmonatigen Verspätung feiert die Düsseldorfer Kabarettbühne Komödchen ihren fünfundsiebstigten Geburtstag. Deutschlands langlebigste Kabarettbühne hatte im Frühjahr 1947 seine allererste Premiere mit dem Programm ... positiv dagegen! Der Titel entwickelte sich zu einem Leitspruch, dem sich alle Mitwirkenden bis heute verpflichtet fühlen, betonte Kommödchen-Leiter Kay Lorentz kurz vor der Jubiläumspremiere Bulli. Ein Sommermärchen. Der Sohn der in der ersten Hälfte der 1990er Jahre verstorbenen Kommödchen-Gründer Kay und Lore Lorentz versteht die Kabarettbühne auch nch siebeneinhalb Jahrzehnten als "Stimme der Demokratie".
Im Hinterzimmer einer Kneipe begannen Kay und Lore Lorentz damals mit ihrem literarischen Kabarett. Publikum und Presse waren begeistert von den Programmen des ersten Jahres. Frech waren die Kabarettisten und das wollen sie auch im 75sten Jahr des Bestehens der Bühne weiter sein. Lorentz stellte kürzlich klar, das Komödchen sei mit 75 „zwar alt, aber aktueller und gesellschaftspolitischer denn je" in seiner Geschichte. Allerdings ist es kaum anzunehmen, dass die TV-Übertragungen des Programms wie etwa 1959 auf Intervention des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Strauß (CSU) noch einmal für ein ganzes Jahr lang untersagt werden könnten.
Zwanzig Jahre nach seiner Gründung zog das Kabarett in neue, größere Räume in der damals neu erbauten Kunsthalle in der Altstadt um. Und dort - mit Platz für immerhin 200 Zuscauerinnen und Zuschauer - residiert die angesehene Bühne auch heute noch. Besonders in den ersten Jahren des Bestehens war das Kommödchen mit seinen Programmen auch im Ausland unterwegs, quasi als „Botschafter für ein anderes Deutschland" etwa in der Schweiz, in den Niederlanden oder in London und erntete meist „Standing Ovations".

Lorentz setzt bis heute nicht mehr nur auf Aufklärung, sondern vielmehr auf „intelligente Unterhaltung". Aktuell gibt es ein vierköpfiges Ensemble, das mit eigenen Programmen auf der Bühne steht. Zudem kommen alle großen Namen der deutschsprachigen Kabarettszene regelmäßig ins Kommödchen. Ob Thomas Freitag, Werner Schneyder, Volker Pispers, Anka Zink, Mathias Richling oder Harald Schmidt. Alle waren zu sehen und zu erleben. „Das Live-Erlebnis lockt das Publikum, das sich darauf freut, Kabarettisten aus dem Fernsehen auch mal hautnah zu erleben".
Darin geht es unter anderem um den Klimawandel, Lügen jeder Größenordnung und diverse Utopien. Anlass für die vierwöchige Verschiebung des Jubiläumsprogramms war der russische Krieg in der Ukraine, der zu einer leichten Umschreibung des ursprünglich geplanten Programms führte. Das Programm bringen am Dienstag (kommender) Woche die Ensemble-Mitglieder Maike Kühl, Martin Maier-Bodee, Daniel Graf und Heiko Seidel auf die Bühne. - Andreas Rehnolt