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Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 für Sergej Lukaschewski

Düsseldorf/Berlin - Der Menschenrechtspreis der Tonhalle Düsseldorf 2024 geht an den Historiker und Menschenrechtler Sergej Lukaschewski. Vergeben wird die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung von dem Principal-Conductor der Düsseldorfer Symphoniker, dem Dirigenten Adam Fischer. Er zeichnet seit 2016 jedes Jahr eine Person oder Organisation aus, die sich in besonderem Maße für die Menschenrechte einsetzt. Lukaschewski sei eine „wichtige Stimme russischer Intellektueller und Kriegskritiker im Ausland“ und lebe seit kurzem in Berlin. Die Verleihung wird am 28. Januar 2024 in der Tonhalle in Düsseldorfstattfinden.

Der Preisträger war 15 Jahre Leiter des renommierten Moskauer Sacharow-Zentrums, das sich für Demokratie und Menschenrechte in Russland eingesetzt hat, bis es im August 2023 von den russischen Behörden unter Verweis auf das Gesetz zu „ausländischen Agenten" aufgelöst wurde. Zuvor war Lukaschewski unter anderem für die Menschenrechtsorganisation Memorial, die Moskauer Helsinki-Gruppe und als Berater des Ombudsmannes für Menschenrechte der Russischen Föderation tätig. Er ist aktuell Chefredakteur des noch jungen „Radio Sacharow“, das seit Mai 2023 gemeinsam mit dem Recherchezentrum CORRECTIV in Berlin realisiert wird.

Das russischsprachige Exil-Medium versteht sich als Internetradio- und Podcastplattform für alle, die an den Wert intellektueller Freiheit glauben. „Mit Sergej Lukaschewski ehren wir einen Mann, der sich praktisch schon sein gesamtes Berufsleben lang für die Menschen- und Bürgerrechte einsetzt, obwohl er bei seiner Arbeit zahlreiche Rückschläge erdulden musste. Nahezu alle Institutionen, für die er in den vergangenen Jahren tätig war, wurden mittlerweile von den russischen Behörden verboten. Ich bewundere zutiefst, dass Sergej Lukaschewski sich davon nicht entmutigen lässt und weiter für seine Überzeugungen eintritt - selbst nachdem er sich gezwungen sah, sein Heimatland zu verlassen. Sogar im Exil in Deutschland gibt er den Kampf nicht auf und anderen Menschen Hoffnung,“ so Fischer.  

Der Menschenrechtspreis der Tonhalle wird 2024 bereits zum neunten Mal verliehen. Bisherige Preisträger waren u. a. die Praxis ohne Grenzen in Bad Segeberg (2019), die Klimaaktivistinnen und -aktivisten von Fridays for Future Deutschland (2021), der türkische Kulturförderer und Menschenrechtsaktivist Osman Kavala (2022) sowie die iranische Aktivistin Sanaz Azimipour vom Woman*Life Freedom Kollektiv Berlin (2023). - Andreas Rehnolt

Foto: Masha Kushnir