Letzte Spielzeit für Intendant Wilfried Schulz am Düsseldorfer Schauspielhaus
Die Mitte September startende Spielzeit 2025/26 am Düsseldorfer Schauspielhaus ist die letzte des erfolgreichen Theatermachers und Generalintendanten Wilfried Schulz. Der erklärte kürzlich bei der Spielplan-Vorstellung in der NRW-Landeshauptstadt, es sei "ein organischer und schöner Vorgang, wenn diese Spielzeit für die gegenwärtige Intendanz mit ihren zehn abenteuerlichen Jahren eine letzte sein wird, in der noch einmal alles und alle zusammenkommen," so Schulz.
Es sei deshalb kein Zufall, wenn die letzten Inszenierungen im Schauspielhaus am Gustaf-Gründgens-Platz Das Buch der Unruhe von Fernando Pessoa, Der Theatermacher von Thomas Bernhard und Die unendliche Geschichte von Michael Ende seien. Sie hießen übersetzt: "Weltgedanken, Kunstliebeserklärungen und Hoffnungsträume", so Schulz. Er hatte das traditionsreiche Schauspielhaus Düsseldorf vor zehn Jahren als Baustelle und in einem desolaten Zustand künstlerischer Leitung übernommen und seitdem mit viel Elan, Ideen und Erfolg wieder in die erste Reihe der deutschen Theater geführt.
Für Schulz und sein Leitungsteam ebenso wie für das hervorragende Ensemble des Hauses und die zahlreichen Mitarbeiter ist klar, dass in der kommenden Spielzeit "Abschied und Aufbruch nah beieinander" liegen. Alle müssten und würden trotz aller düsteren Nachrichten aus der Welt und dem eigenen Land" auf die Kraft der Kunst vertrauen, die sich immer mit dem Anspruch von Würde und Freiheit verbinden. Für alle und jeden. Das Theater gehört allen und niemandem", so Schulz.
Zum Auftakt der neuen Spielzeit steht das Stück Der Schneesturm von Vladimir Sorokin auf der Bühne. Dabei handelt es sich um eine Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, erklärte der Intendant. Sorokin gilt als einer der bedeutendsten russischen Prosaautoren und als einer der schärfsten Kritiker des russischen Staates und des Angriffskrieges auf die Ukraine. Die Dramatisierung kommt in der Regie des internationalen Starregisseurs Kirill Serebrennikov nach Düsseldorf und Salzburg. Das Ensemble besteht aus russischen und deutschen Darstellern. Ebenfalls im September ist das Stück Was ihr wollt von William Shakespeare in der Regie von Bernadette Sonnenbichler zu sehen, die die Komödie voller Vexierspiele als groteske Fantasie über die Auflösung von Gewissheiten in der Welt auf die Bühne bringen wird.
Regisseur Sebastian Baumgarten, dem Schauspiel Düsseldorf lange verbunden, führt die Regie in Der Menschenfeind von Moliére. Die Nashörner von Eugene Ionesco inszeniert die Regisseurin Selen Kara. In den politisch aktuellen Zeiten stellt das Stück einmal mehr unter Beweis, dass sich der Wert einer Demokratie an ihrem Umgang mit Minderheiten erweist. Weitere Stücke im kommenden Spielplan in Düsseldorf sind unter anderem Krieg und Frieden von Tolstoi in einer Bearbeitung des Theatermachers Armin Petras, Das Buch der Unruhe des portugiesischen Autors Fernando Pessoa und Die unendliche Geschichte von Michael Ende als Open Air-Theater.
Als Uraufführung ist am 21. November dieses Jahres das Stück Das Leben fing im Sommer an von Christoph Kramer zu erleben. Kramer wurde 2014 Fußballweltmeister und 2025 Schriftsteller mit seinem Debütroman über seinen besten Sommer aller Zeiten. Der Roman des Kickers und Autors kommt nun in der Regie von Felix Krakau in Düsseldorf auf die Bühne und wird nach den Worten von Generalintendant Wilfried Schulz "auch noch verfilmt" werden. - Andreas Rehnolt
Foto: Schauspielhaus Düsseldorf (Foto: U. Otte)