Lydia Steier ist die neue Intendantin der Ruhrtriennale
Die aus den USA stammende Regisseurin Lydia Steier wird ab der Spielzeit 2027 für drei Jahre die neue Intendantin des international renommierten Kulturfestivals Ruhrtriennale. NRW-Kulturministerin Ina Brandes (CDU) stellte die 47 Jahre alte Opernregisseurin am Dienstag in Bochum der Presse vor. Zuvor hatten die Gremien des Festivals und die NRW-Landesregierung der Berufung von Steier zugestimmt. Nach den Worten von Brandes gilt die aus Amerika stammende Steier als "Rockstar unter den Opernregisseuren." Sie sei berühmt für ihre "bildstarken Interpretationen", so Brandes weiter.
Die Nachfolgerin des derzeit amtierenden Ivo Van Hove tritt zum 1. November 2026 ihr Amt an. Brandes betonte bei der Vorstellung der für drei Spielzeiten bis 2029 gewählten Intendantin weiter, Steier werde "der Hochkultur mit Show und Spektakel" gut tun. Lydia Steier übernimmt turnusgemäß für drei Jahre die künstlerische Leitung des größten Kulturfestivals in Nordrhein-Westfalen. Steier wird laut Brandes die "bislang jüngste Intendantin der Ruhrtriennale". Die in Amerika geborene Künstlerin habe "ein sehr gutes Gespür dafür, Hochkultur mit Show und Spektakel zu einem berauschenden Erlebnis zu machen."
Diese Mischung tue der Ruhrtriennale gut und werde "ganz sicher den Geschmack des Publikums treffen," so die Kulturministerin. Die neue Intendantin zähle zu den gefragtesten Regisseurinnen ihrer Generation, so die Ministerin weiter. Steier habe in den vergangenen Jahren außerordentlich erfolgreich als freie Opernregisseurin gearbeitet und so die Gegebenheiten des künstlerischen Schaffens an zahlreichen Häusern erfahren. Unter anderem hat sie an der Oper Frankfurt, an der Opéra National de Paris, an der Oper Köln, dem Theater an der Wien, bei den Salzburger Festspielen sowie an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin inszeniert. Weitere Engagements führten sie nach Genf, New York und Tokio. Von 2020 bis 2023 war sie Operndirektorin am Theater Luzern.
Steier selbst erklärte am Dienstag in Bochum, die Ruhrtriennale sei "ein Liebesbrief an die Kunst" und habe sich in den bislang 25 Jahren ihres Bestehens "als Deutschlands bedeutendstes internationales Kunstfestival etabliert." Das zurückliegende Vierteljahrhundert des Festivals sei "voller künstlerischer Wagnisse, mutiger Stimmen und radikaler Schönheit" gewesen, so die kommende Intendantin. Sie betonte zugleich, es sei ihr "eine große Ehre und ein aufregendes Privileg, die Ruhrtriennale im Jahr ihres 25. Jubiläums leiten zu dürfen."
Gemeinsam mit ihrem Team wolle sie "diese eindrucksvolle Geschichte" fortschreiben – mit einem Programm, das die Begegnung ins Zentrum stellt. "Wir wollen Gemeinschaft wagen, Räume öffnen, Teilhabe ermöglichen und die Verbindung zwischen dem Festival und den urbanen, vielfältigen Lebensrealitäten des Ruhrgebiets vertiefen," so Steier weiter." Der jüdische Großvater der kommenden Ruhrtriennale-Intendantin habe in Wien ein Varieté-Theater geleitet, so die NRW-Kulturministerin. Auch von daher sei sie ein Garant für "schlaue Unterhaltung." so Brandes.
Die Ruhrtriennale – das Festival der Künste – lädt jedes Jahr im Spätsommer Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt ein, die monumentale Industriearchitektur des Ruhrgebiets zu bespielen. Hallen, Kokereien und Maschinenhäuser des Bergbaus und der Stahlindustrie verwandeln sich dann für rund einen Monat in beeindruckende Spielorte für neue Formen des Musiktheaters und anderer spektakulärer Produktionen an der Schnittstelle von Schauspiel, Tanz, Performance, Musik und Bildender Kunst. - Andreas Rehnolt
Foto: arsis-artists