Übrigens …

Zum Tod von Christoph Zimmermann

Es ist eine traurige, eine schmerzliche Nachricht: Christoph Zimmermann ist gestorben! Ganz plötzlich und unerwartet. Es ist noch nicht lange her, dass wir ihn das letzte Mal persönlich getroffen haben - wie so häufig in einem der Opernhäuser in NRW. Natürlich. Wo auch sonst? Das Theater war Christophs Lebensraum, sein Lebenselixier, sein Lebensmittel! Er muss in seinem Leben tausende Opern gesehen und gehört haben. Viele davon für unser Magazin theater:pur, mit dem er vom ersten Tag an eng verbunden war. Das sind immerhin mehr als sieben Jahre. Wir haben ihn als Rezensenten sehr geschätzt und werden ihn schmerzlich vermissen.

Christoph hat, vor allem in den zurückliegenden Jahren, nie einen Hehl daraus gemacht, dass er im Grunde doch eher ein „konservativer“ Operngänger war. Und dennoch: er hatte kaum Berührungsängste, wenn es darum ging, sich auf neue Regieansätze im Bereich Musiktheater einzulassen. Er war immer offen für Neues, auch wenn ihm das „Neue“ nicht immer gefiel. Aber seine Rezensionen waren stets gerecht, waren vor allem gekennzeichnet von großer Sachkenntnis sowohl im Hinblick auf sein Urteil über Stimmen, szenische Darstellung, Orchesterklänge, Interpretationen… - alles, was „modernes“ Regietheater ausmacht. Vor allem aber war es seine zutiefst ernste Liebe zur Musik, die ihn und seine Arbeit ausmachte.

Auch menschlich haben wir Christoph sehr schätzen gelernt: im Gespräch mit ihm ging es nicht immer nur um „das Eine“ (die Oper), sondern auch um das Menschlich-Allzumenschliche und das ehrliche Interesse am Gegenüber. Solche Begegnungen haben wir in bester Erinnerung. Sie werden uns fehlen.

Fehlen wird er uns aber ganz bestimmt als freundlicher, zuvorkommender, höflicher Kollege, an dessen Urteil man sich mitunter durchaus reiben konnte. Insofern verkörperte er den Urtyp eines „Kritikers“: er sagte/sprach/schrieb, was er dachte – subjektiv im besten Sinne. Genau dies haben wir an ihm ganz besonders geschätzt.

Thomas Hilgemeier und Christoph Schulte im Walde - 18. Mai 2019