Zum Tod von Martin Schrahn
Die Nachricht vom Tod unseres Kollegen Martin Schrahn macht uns sehr traurig. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen von uns sehr geschätzten Kenner der Kulturszene in NRW (und darüber hinaus), nicht nur einen Autor, der etliche Jahre lang für unser Magazin tatkräftig und engagiert unterwegs war, sondern auch einen sympathischen Menschen, dem wir immer gern begegnet sind. Seine Art sprach uns an: bedächtig, vielleicht eher zurückhaltend, seine Worte stets wohl wählend, nie sich in den Vordergrund drängend oder sich interessant machend. Und er hatte einen intelligenten Humor!
Martin war ein Journalist, der aufmerksam beobachten konnte und erst dann seine Ansicht in geschriebenes Wort kleidete, nachdem er gründlich nachgedacht, beurteilt, bewertet hatte. Flotte Kommentare zu einer Opernpremiere schon zur Pause waren nie seine Sache. Da formulierte er eher behutsam und vorsichtig erste Eindrücke. Das ist in Zeiten, da schnelle Urteile en vogue sind, alles andere als selbstverständlich. Seine Texte waren, jedenfalls aus unserer Wahrnehmung heraus, immer perfekt. Verfasst von einem Kenner, der sein Handwerk absolut beherrschte und geschliffen formulieren, Sachen auf den Punkt bringen konnte. Mitunter auch mit süffisantem Ton. Er schöpfte aus seiner beachtlichen Hör- und Seh-Erfahrung, seinem breit angelegten Wissen, auch seiner Aufgeschlossenheit gegenüber dem, was gerade aktuell auf der Bühne oder im Konzertsaal passierte. Wenn dort etwas völlig daneben gegangen war, machte er keinen Hehl daraus. Ebenso wenig sparte er mit Lob für das, was er für gelungen und überzeugend gehalten hat.
Martin ist am 9. Dezember im Alter von 60 Jahren verstorben. Er wird uns sehr fehlen.
Thomas Hilgemeier und Christoph Schulte im Walde