Drei Fragen an... Moritz Peters
Moritz Peters, geboren 1981 in New Haven, USA, absolvierte von 2001 bis 2005 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt. Anschließend war er vier Jahre lang Ensemblemitglied des schauspielfrankfurt. 2009 wechselte er ans Zimmertheater Tübingen, wo er auch eine erste eigene Inszenierung realisierte. Von 2010 bis 2013 war er als Regieassistent am Schauspiel Essen engagiert. Seit 2013 ist Moritz Peters als freischaffender Regisseur tätig, u. a. am Staatstheater Cottbus, Theater Münster, Rheinischen Landestheater Neuss und am Theater Potsdam.
Seine Inszenierung von Franz Kafkas „Der Prozess“ wurde 2014 zum NRW-Theatertreffen eingeladen. Dafür erhielt er zudem eine Nennung zum Nachwuchsregisseur des Jahres in der Fachzeitschrift Theater heute. In der Spielzeit 2015/2016 brachte er Bertolt Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“ auf die Bühne des Essener Grillo-Theaters. „Biedermann und die Brandstifter“ ist bereits seine fünfte Arbeit für das Schauspiel Essen.
Zuletzt inszenierte Moritz Peters am Hans Otto Theater Potsdam „Der Vorname“ und seit April 2020 ist er als Dramaturg und Regisseur am Schlosstheater Celle engagiert.
1. Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?
Der einzige Ort, in welchem ich ungestört von sozialen Zwängen und Konventionen ästhetisch und inhaltlich über die Dinge nachdenken und forschen kann, die ich für relevant empfinde. Es ist der einzige Ort, in welchem ich Menschen zuschauen darf, ohne dass sie fragen warum und es komisch finden. Ein Ort, an welchem ich mich irgendwie zu Hause fühle. Angekommen.
2. Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Theaterarbeit?
Als die Drehscheibe in meiner Inszenierung „Eine Jugend in Deutschland“ am Ende des Teils, welcher den 1. Weltkrieg zeigte, mit den Worten „Der Krieg war aus!“ das erste Mal stehen blieb. Das Theater wurde nach 40 Minuten das erste Mal wieder leise. Der Schauspieler sprach den Satz „Es war als ob ein riesiges Tier endlich schwieg“. Gänsehaut. Ein magischer Moment.
3. Welchen Ort in NRW - abgesehen von „Ihrem“ Theater - würden Sie Besucher*innen gerne zeigen?
Den Gipfel der "Halde Rheinelbe" in Bochum Wattenscheid. Eine freie Treppe ins scheinbare Nichts. Oben steht man dann über der Welt, mit Blick auf all die vergangenen Zechen und auf Essen, Bochum und Gelsenkirchen. Da bin ich aufgewachsen. Es zeigt die Rückgewinnung der Zechengebiete zu wunderschönen Naherholungsgebieten. Bin gern da oben.
Foto: Stefan Klüter
(Den Kontakt stellte theater:pur-Autorin Antje van Bürck her)
26. April 2020