Drei Fragen an... Sarah Mehlfeld
Sarah Mehlfeld, geboren 1982, absolvierte zunächst an der RWTH Aachen ihr erstes und zweites Staatsexamen in den Fächern Englisch, Geschichte und Erziehungswissenschaften und arbeitete anschließend zwei Jahre als Gymnasiallehrerin, bevor sie sich hauptberuflich für das Theater entschied.
Von 2013 bis 2015 arbeitete sie als Regieassistentin am Schauspiel Essen. In dieser Zeit entstanden Inszenierungen in der Reihe „Freischuss“ und für die Essener Autorentage „Stück Auf!“. In der Spielzeit 2015/2016 folgte die Premiere von Caryl Churchills „Die Kopien“. 2017/2018 war sie als künstlerische Mitarbeiterin für die Uraufführung „Der Prinz, der Bettelknabe und das Kapital“ (Regie: Volker Lösch) engagiert.
Seit 2014 leitet sie außerdem den Seniorenspielclub Alte Helden am Schauspiel Essen, mit dem sie 2018 mit dem Live-Hörspiel „Der Fährmann vom Baldeneysee“ zum WILDWest Seniorentheatertreffen NRW eingeladen war.
2016 gründete sie gemeinsam mit Thomas Jäkel und Christina Hillinger das freie Theaterkollektiv compagnie toit végétal. Ihre erste gemeinsame Produktion „Akim rennt“ wurde 2017 für den Berliner Kinder- und Jugendtheaterpreis IKARUS nominiert und bundesweit sowie international zu diversen Festivals und Gastspielen eingeladen. Ihre zweite Inszenierung „Stromer“ war im Februar 2020 auf dem internationalen Festival animierter Formen IMAGINALE zu sehen. In den Spielzeiten 2019/20 und 2020/21 wird die compagnie toit végétal im Fonds Doppelpass der Kulturstiftung des Bundes gefördert. In einer Kooperation mit dem Jungen Nationaltheater Mannheim und der Tonhalle Düsseldorf entstehen zwei interdisziplinäre Produktionen im Bereich Musik- und Objekttheater für junges Publikum.
Als Schauspielerin und Sprecherin arbeitete Sarah Mehlfeld u. a. für die Duisburger Philharmoniker, die Bochumer Symphoniker, den Klett Schulbuch-Verlag, artscenico und die Flimmer Entertainment Group.
Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?
Die Freiheit, Faszination und Vergänglichkeit des Augenblicks. Entwerfen und Verwerfen. Loslassen. Scheitern. Einander in die Augen sehen.
Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Theaterarbeit?
Vielleicht das hier: Im Herbst 2016 wird die erste Inszenierung der compagnie toit végétal „Akim rennt“ in Berlin eher zufällig von den Ruhrfestspielen gesichtet und noch am selben Abend für das kommende Festival eingeladen. Das war ein unglaublicher Glücksfall und der Anfang einer bisher andauernden Gastspielreise mit vielen schönen und berührenden Begegnungen.
Welchen Ort in NRW - abgesehen von „Ihrem“ Theater - würden Sie Besucher*innen gerne zeigen?
Duisburg Ruhrort // Hafenkneipe „Zum Hübi“ // Sonnenuntergang: Ein kaltes Bier in der Hand und den Blick rüber zum Rheinorange, zur Ruhrmündung und zu den vorbeifahrenden Schiffen. Vielleicht noch Pommes.
Foto: Peter Schütte
(Den Kontakt stellte Martin Siebold [Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Schauspiel Essen und Aalto Ballett Essen] her.)