Drei Fragen an... Boshana Milkov
Boshana Milkov - Als Tochter zweier Berufsmusiker 1993 in Essen geboren, wurde Boshana Milkov früh mit Violine und Klavier an die Musik herangeführt. Kurz darauf entdeckte sie ihr Interesse für Popular- und Jazzgesang, bevor sie sich nach dem Abitur für ein klassisches Gesangsstudium entschied. Sie studierte von 2012 bis 2016 an der Folkwang Universität der Künste bei Prof. Rachel Robins. Im Juli 2016 schloss sie den Bachelor of Voice Performance ab und setzt nun dort ihren Masterstudiengang fort. Bereits während ihres Studiums wirkte sie in diversen Konzert-, Oratorien- und Opernproduktionen der Hochschule mit. So konzertierte sie mit den Thüringer Symphonikern im Rahmen des Konzertes „High Potential Classix“ unter Oliver Weder, war Teil etlicher Liederabende und interpretierte Partien wie Mozarts Dritte Dame in „Die Zauberflöte“ oder Cherubino in „Le Nozze di Figaro“.
Gastverträge führten sie 2015/16 zum Theater Dortmund, wo sie neben der Partie der dritten adligen Waise in „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss mit der Partie der Isabella in „Piraten fluchen nicht“, nach Rossinis „L’italiana in Algeri“ erste Erfahrungen auf der professionellen Opernbühne machen durfte. Boshana Milkov war 2017 Preisträgerin der Kammeroper Schloss Rheinsberg und Stipendiatin der WDR Rundfunkchor-Akademie. Ihre musikalische Ausbildung konnte sie in Meisterkursen bei Linda Watson, Anja Harteros, Helen Donath und Janet Williams ergänzen. Im August 2017 sang sie in Bayreuth die Produktion „Liebestod!“ des Festivals Junger Künstler und übernahm in der Spielzeit 2017/18 die Partie der Sängerin in „Wunderland“ von Anno Schreier am Theater Dortmund.
Neben ihrer Konzerttätigkeit in Lied und Oratorium war sie zuletzt als Dritter Knabe in „Die Zauberflöte“ im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen sowie als Oberon in Henry Purcells „The Fairy Queen“ in der Regie von Achim Lenz zu erleben.
In der Spielzeit 2018/19 war sie Mitglied im Jungen Ensemble des Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und wirkte im Street Chorus aus Bernsteins „Mass“ mit. In derselben Saison interpretierte sie die Partie der Olga aus Tschaikovskys „Eugen Onegin“, sowie Flosshilde in Richard Wagners „Das Rheingold“. Mit Beginn der Spielzeit 2019/2020 ist Boshana Milkov Mitglied im Opernstudio Niederrhein und Mitglied im Projekt Das Junge Theater Krefeld Mönchengladbach.
Was bedeutet für Sie persönlich „Theater“?
Ein geplantes Wunder. Es fasziniert mich immer wieder, wie viele Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen an einem Werk zusammenarbeiten und es zu einem „Gesamtkunstwerk“ bringen, das das Publikum jeden Abend neu überrascht, ergreift oder berührt.
Was war für Sie der bisherige Höhepunkt in Ihrer Theaterarbeit?
Es ist immer ein besonderer Höhepunkt für mich, wenn ich auf der Bühne stehe und musikalisch oder szenisch gerade vor mir etwas passiert, das mich ergreift.
Das gigantische Aufbäumen der Musik im Beginn von Rheingold beispielsweise, während ich als Flosshilde versteckt auf der Bühne stand oder der Schluss im dritten Akt von Rigoletto als Maddalena, mit dem gewaltigen Terzett, das sich in einem wütenden Sturm und Gildas Tod entlädt; die fantastische Musik in Rusalka, der ergreifende Beginn und Schluss von Boris Godunow... - es sind viele, viele besondere Momente.
Welchen Ort in NRW - abgesehen von „Ihrem“ Theater - würden Sie Besucher*innen gerne zeigen?
Wahrscheinlich den wunderschönen Stadtteil Werden in Essen. Ich habe dort studiert und gerade im Sommer ist dieser Ort mit dem Baldeneysee, der Ruhr und der schönen Altstadt ein kleiner Urlaubsort mitten im Ruhrgebiet.
Foto: Simon Erath
(Den Kontakt stellte theater:pur-Autorin Antje van Bürck her.)
7. Mai 2020